Herbst-Melancholie

Julia Pfligl

Ein Hauch Nostalgie umgibt mich, wenn ich heute durch den Prater gehe.

von Julia Pfligl

über Erinnerungen

Ein Spaziergang durch den Prater (um diese Jahreszeit besonders schön) ist immer auch ein Stück Vergangenheit. Für uns Landkinder gab es früher kaum etwas Aufregenderes als einen Ausflug in den bunten Vergnügungspark. Am besten mit Oma und Opa, die immer noch eine Extra-Fahrt spendierten, wenn Mama schon längst mit den Augen gerollt hätte. Zielsicher steuerten wir jedes Mal den "Fliegenden Teppich" an, der eigentlich "Joker" heißt, was uns aber herzlich egal war. Er sah aus wie ein Teppich und flog durch die Luft, eine logische Sache also. Tempo und Höhe waren genau so abgestimmt, dass man als Zehnjährige keine übermäßige Angst hatte, sich aber wie eine Heldin fühlte, wenn man das Gerät wieder verließ. Unten warteten dann meist schon Oma und Opa, die so taten, als wären wir von einer Weltraum-Expedition zurückgekehrt, und fragten, wo wir als Nächstes hingehen wollten.

Ein Hauch Nostalgie umgibt mich, wenn ich heute durch den Prater gehe – vorbei am Fliegenden Teppich, der Geisterbahn, den Zuckerwatte-Standln und Schießbuden. Vorbei an unzähligen Kindheitserinnerungen. Nur eines ist heute so wie damals: Ein Tag im Prater endet mit einem Besuch im Schweizerhaus. Da fährt die Geisterbahn drüber.

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