Gleichberechtigt

Julia Pfligl

Ganz besonders hat es der Service- und Knigge-Journalismus auf die Männer abgesehen.

von Julia Pfligl

über sommerliche Style-Regeln

Woran man merkt, dass wir uns in einer Hitzeperiode befinden? 1.) Es ist heiß. 2.) Das Genre des sogenannten Service-Journalismus läuft zur Hochform auf. In regelmäßigen Abständen werden wir endlich wieder mit lebensrettenden Infos versorgt, etwa, dass wir bei 35 Grad viel Wasser trinken und keine Stelze essen sollen. Ganz besonders hat es der Service- und Knigge-Journalismus auf die Männer abgesehen: Frauen gelten in Sommerkleidchen und Birkenstock als adäquat gekleidet, Herren hingegen müssen sich, Achtung Wortwitz, warm anziehen. Ihr Dresscode im Büro kennt auch bei Hitze kein Erbarmen. Kurzärmelige Hemden? Nur, wenn der Arbeitsplatz ein Lenkrad beinhaltet. Sandalen? Mon dieu. Kurze Hosen? Sie sind ja nicht Prince George!

Sicher, weder offene Schuhe noch Kurzarm-Hemden gewinnen einen Style-Award (besser: hochkrempeln. Aber das steht sicher im nächsten Knigge-Artikel). Vielleicht ist es dennoch an der Zeit, die strikten Kleidungsvorschriften für Männer und Buben zu überdenken. Ein paar Schüler in England machten heuer schon den Anfang: Weil sie auch an heißen Tagen in der Schule keine Shorts tragen dürfen, kamen sie aus Protest in den gleichen Röcken wie die Mädchen zum Unterricht. Denn ja – auch das ist Gleichberechtigung.

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