Baden am Waldrand

Julia Pfligl

Aber 13 Euro für den Eintritt ins Freibad – und das ist bitte der Nachmittagspreis –, kann schon wirklich was.

von Julia Pfligl

über Baden am Waldrand

Kurz vor Herbstbeginn habe ich es also auch noch in ein Wiener Freibad geschafft. Es war, wie soll ich sagen ... eine Erfahrung. Eine kostspielige. Nach sieben Jahren in der Hauptstadt haut mich ja finanziell nichts mehr so schnell aus den Socken: Längst hab’ ich mich daran gewöhnt, dass der Aperol Spritz fünf und die Dreizimmerwohnung mit Balkon 400.000 Euro kostet. Ich krieg’ auch keine Schnappatmung mehr, wenn ich höre, dass Leute 200 Euro pro Monat für einen Parkplatz bezahlen. Ich bin abgehärtet. Dachte ich.

Aber 13 Euro für den Eintritt ins Freibad – und das ist bitte der Nachmittagspreis –, kann schon wirklich was. Wir hatten uns für das Neuwaldegger Bad entschieden, weil es an unserer Straßenbahnlinie liegt und als "idyllisches Bad am Waldrand" angepriesen wird (was durchaus stimmt). "Darf’s a Kasterl dazu sein?", fragte der freundliche Bursch an der Kassa, der unsere geschockten Minen nicht zu bemerken schien (vielleicht ist er diesen Blick auch schon gewöhnt). Vorsichtig schielte ich auf die Preisliste, sah einen Sechser neben dem Wort "Kästchen" und lehnte dankend ab. Wenig überraschend endete das originelle Preis-Konzept nicht am Eingang: 5,20 € zahlte ich am Buffet für ein großes Obi g’spritzt. Bitte, um das Geld krieg ich in der Innenstadt sogar noch Erdnüsse zum Aperol.

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