Warum eigentlich? So ein Keks tut doch keinem was.

von Julia Pfligl

über die jährliche Lebkuchen-Empörung

Vergangene Woche beklagte meine Kollegin die Mühseligkeit von Christkindlmärkten und den zu früh einsetzenden Weihnachtstrubel in den Supermärkten. Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine: Kaum etwas scheint die Menschen in diesem Land so zu erzürnen wie Lebkuchen und Lichterketten vor dem 1. Advent. Empört-besorgte Texte à la 17. Oktober: Soeben den ersten Weihnachtskeks beim Hofer gesichtet. Wo soll das noch hinführen? finden sich dann hundertfach in den sozialen Medien, meist gespickt mit einem Beweisfoto vom Supermarkt-Regal, damit’s auch ja jeder glaubt.

Alle Jahre wieder kommt mir derselbe Gedanke: Warum eigentlich? So ein Keks tut doch keinem was. Und überhaupt: Am liebsten würde ich den Filialleiter abbusseln, wenn ich das erste Vanillekipferl seh’. Oder den Bürgermeister (bzw. die Herren von der MA 2412), wenn in der Rotenturmstraße endlich die herrlich kitschigen Riesenkugeln hängen. Seit Herbstbeginn freu ich mich darauf, im Wintergarten vom Café Landtmann eine Heiße Schokolade zu trinken und stundenlang auf den geschmückten Baum zu schauen. Oder im MuseumsQuartier einen völlig überteuerten Hipster-Ingwer-Limetten-Irgendwas-Punsch zu kaufen. Ach Wien, du kannst ja vieles – aber Weihnachten kannst du ganz besonders gut.

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