Nichtraucherpause

Julia Pfligl

Just die Outdoor-Saison ist für Frischluft-Fanatiker ein Schlag ins Gesicht.

von Julia Pfligl

über Rauchen im Gastgarten

Für leidenschaftliche Nichtraucher gibt es wahrlich bessere Orte als das Nikotin-verliebte Wien. In der kalten Hälfte des Jahres spaltet sich der Freundeskreis traditionell in zwei Lager: die, die ihr Essen lieber im rauchfreien Teil des Restaurants zu sich nehmen, und die, die auch bei Tisch nicht auf ihren geliebten Glimmstängel verzichten können. Das Ergebnis ist immer gleich: Ein Teil der Gruppe gibt nach – und ist für den Rest des Abends ein wenig beleidigt. Setzen sich die Nichtraucher durch, rennt die Hälfte der Runde im 30-Minuten-Takt nach draußen, was der Gesprächsdynamik nicht unbedingt zuträglich ist. Gewinnen die Zigaretten-Fans, wird die Konversation von provokantem Hüsteln und Wacheln begleitet. Auch nicht ideal, ich geb’s ja zu.

Im Sommer, dachte ich, wird alles besser. Dann sitzen wir alle friedlich vereint im Gastgarten, niemand verlässt den Tisch, niemand hüstelt. Dachte ich. Die Wahrheit ist nämlich: Just die Outdoor-Saison ist für Frischluft-Fanatiker ein Schlag ins Gesicht. Einen Nichtraucher-Garten gibt’s (noch?) nicht, gequalmt wird von nun an überall – am Nebentisch, dahinter, davor. Kaum hat der eine aufgehört, klickt irgendwo das nächste Feuerzeug. Ich überlege nun, alle 30 Minuten im Inneren des Lokals eine Nichtraucherpause einzulegen.

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