„Ich liebe diese Stadt“

Uwe Mauch

Uwe Mauch

Sie wirkt fröhlicher als die Mehrheit ihrer Mitbewohner in der Welthauptstadt des halbleeren Glases.

von Mag. Uwe Mauch

über Annett Thoms

Beschwingtes im Jam Music Lab im Simmeringer Gasometer. Dort unterrichtet die aus Deutschland stammende Sängerin und Gesangslehrerin Annett Thoms. Sie wirkt fröhlicher als die Mehrheit ihrer 1,8 Millionen Mitbewohner in der Welthauptstadt des halbleeren Glases. „Ich liebe diese Stadt“, sagt sie mit einem Leuchten in den Augen, das dem gelernten Wiener Grantler fast schon weh tut.

Dass die Wiener mit vielem in ihrer Stadt unzufrieden sind, kann sie nicht nachvollziehen: „Gut, auch in Wien ist nicht alles perfekt, aber nehmen wir nur den öffentlichen Verkehr: in Berlin zahle ich viel mehr für eine Jahreskarte, dafür, dass nix geht. Und Wiener Wasser gibt es dort auch nicht.“

Auch die Wiener Gemütlichkeit kommt ihr entgegen: „Mit der Langsamkeit beim Sprechen habe ich am Anfang schon meine Probleme gehabt. Oft habe ich mich gefragt, ob man heute noch auf den Punkt kommen möchte oder nicht.“

Inzwischen hat sie „voll den Stress“ in ihrer alten Heimat: „In Deutschland musst du ganz früh aufstehen und ganz viel tun, damit du am Ende des Tages genauso viel geleistet hast wie hier in Wien.“ Die gleiche Leistung mit einer geringeren Pulsfrequenz: im Moment sieht die Sängerin der Band Stringulatur keinen Grund, in den Norden zurückzukehren.

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