Ende einer Ära

Julia Pfligl

Lieber Westbahnhof, jetzt ist es also wirklich passiert: Du bist Geschichte.

von Julia Pfligl

über das Ende einer Ära

Lieber Westbahnhof, jetzt ist es also wirklich passiert: Du bist Geschichte. Zumindest für mich, die Wochenendpendlerin. Jahrelang hab ich dir die Treue gehalten, in guten (Freitagabend) wie in weniger guten (Sonntagabend) Zeiten. Jetzt ist alles aus. Tief drinnen weiß ich, es ist besser so – immer wieder gab es Krisen, oft habe ich mich über deine Schwächen geärgert. Am Anfang war alles noch so aufregend: Du warst für mich das Tor in die große, weite Welt (bzw. in die Mahü). Doch mit den Jahren waren die wöchentlichen Treffen zur lustlosen Routine verkommen. Manchmal, das gebe ich zu, strapazierte schon der bloße Gedanke an dich meine Nerven. Ja, Westbahnhof, es war nicht immer einfach mit uns. Dennoch: Ein klitzekleines Bisschen fehlst du mir.

Vielleicht hast du davon gehört: Ich hab jetzt einen Neuen. Es gibt ihn schon länger, aber jetzt, jetzt ist es fix. Er ist größer und moderner als du und, sorry, er sieht einfach viel besser aus. Obwohl du dich in den vergangenen Jahren positiv verändert hast, hat der Neue mehr zu bieten – kulinarisch, modisch, literarisch. Das erste Mal mit ihm war spannend – alles so neu und ungewohnt. Es wird noch dauern, bis ich mich hier zurecht finde, aber so ist das nun mal mit Veränderungen. Vielleicht, lieber Westbahnhof, können wir ja Freunde bleiben?

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