Abverkauf

Julia Pfligl

Abgesehen davon hat es in den allermeisten Fällen einen Grund, dass die nun reduzierte Kleidung bis dato keiner wollte.

von Julia Pfligl

über Sommerschlussverkauf

Der Sommer hat noch nicht einmal richtig begonnen, schon herrscht in den Geschäften Sommerschlussverkauf. Ein Paradoxon, denn in der Regel fällt mir erst im Juli ein, dass ich ganz dringend ein weißes Sommerkleid (und zwar nicht durchsichtig, nicht zu eng, nicht zu lang, nicht zu kurz und nicht zu teuer) für den Strandurlaub brauche – und nicht schon im April, wenn draußen Gummistiefel-Wetter herrscht. Außerdem führt einem der Abverkauf das nahende Sommerende vor Augen. Sehr traurig.

42 Prozent können es laut einer aktuellen Marketagent-Studie dennoch nicht erwarten, auf Schnäppchenjagd zu gehen. Während sich andere mit Begeisterung durch chaotische Kleiderberge wühlen, mache ich ab Juli einen großen Bogen um Einkaufsmeilen. Der Hype um den Sale hat sich mir nie ganz erschlossen: Statt seine freie Zeit am See oder im Schanigarten zu verbringen, sucht man in überfüllten Läden hysterisch nach einer Größe, die ohnehin schon seit Juni ausverkauft ist. (36/38 bei Kleidung, 37 bei Schuhen. Immer.) Abgesehen davon hat es in den allermeisten Fällen einen Grund, dass die nun reduzierte Kleidung bis dato keiner wollte. Wieso also sollte mir das Ding fünf Euro billiger plötzlich gefallen? Eigentlich gibt es nur einen guten Grund für Schlussverkauf im Hochsommer: die Klimaanlage.

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