leseZEICHEN: Vermeintliches Naturparadies

leseZEICHEN: I need a Dollar
Michael Horowitz über den bedrohten Küstenregenwald Kanadas.
Michael Horowitz

Michael Horowitz

Regenbögen, Wasserfälle, nebelverhangene Fjorde. Hirsche schwimmen und Grizzlys fangen in den eisblauen Flüssen Lachse, Adler kreisen in der Luft, Wale springen übermütig im Meer. Ein vermeintliches Naturparadies, fast so groß wie Österreich: Der Küstenregenwald Kanadas, seit Hunderten von Generationen die Heimat indianischer Stämme. Knorrige Umweltschützer wie aus einem Jack-London-Roman kämpfen hier gegen das hemmungslose Abholzen Tausende Jahre alter Baumriesen. Vermodertes Holz, Farne und Moose machen den Wald – zumindest für Menschen – undurchdringlich. Ein Eldorado für Tiere. Hier lebt eine der seltensten Tierarten weltweit: die weißen Schwarzbären, gerne auch Geisterbären genannt. Nur etwa jeder zehnte Schwarzbär kommt weiß zur Welt. Sie sind weder Albinos noch mit den Eisbären der Arktis verwandt, sondern tragen ein doppelt rezessives Gen in sich, das für das weiße Fell verantwortlich ist. Vor Kurzem beschloss die Regierung, den Abschuss der Tiere mit bis zu 100.000 $ zu ahnden. Die Geisterbären scheinen gerettet.

Um den Regenwald muss noch gekämpft werden.

 

michael. horowitz(at)kurier.at



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