leseZEICHEN: Frauenfreund

leseZEICHEN: I need a Dollar
Michael Horowitz über den Regisseur Helmut Dietl und dessen neues Werk.
Michael Horowitz

Michael Horowitz

Man kann nie genug blonde Frauen haben. Aber auch nicht genug schwarzhaarige. Das Zitat eines privat melancholischen Selbstzweiflers. Der Frauenfreund hat das Experiment Ehe (bis jetzt) bereits zum vierten Mal (nach u.a. Barbara Valentin und Veronica Ferres) gewagt: Regisseur Helmut Dietl. Er beherrscht die Präzision der Pointen wie Billy Wilder oder Woody Allen.

Und zeigt voller Ironie menschliche Schwächen auf. Wie bei Monaco Franze, dem halbseidenen, ewigen, eigentlich erfolglosen Aufreißer. Oder bei Baby Schimmerlos in der Society-Satire Kir Royal. Oder in der gnadenlosen Komödie Schtonk über die gefälschten Hitler-Tagebücher und deren Veröffentlichung als Weltsensation. Manche Geschichten erinnern an Horváth, Lubitsch oder Valentin. Jetzt hat Dietl fast sieben Jahre an seinem neuen Film gearbeitet – allein die Finanzierung dauerte ein Jahr. In "Zettl" erzählt er von einem Chauffeur, der als Online- Magazin-Chefredakteur den Karrieresprung schafft. In Berlin, im Zentrum von Intrigen, Macht, Sex und hemmungslosen Selbstdarstellern.

Mit vielen blonden und schwarzhaarigen Frauen.

 

michael.horowitz(at)kurier.at



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