Ostermayer handelt
Kulturminister Josef Ostermayer hat nun bestimmt. Derart schnell, dass überhaupt keine Diskussion ausbrechen konnte. Ihm ist Respekt zu zollen.
Sechs Jahre ist es her. Damals gab der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ( SPÖ) bekannt, dass ab 2010 ein Neubau für das Wien Museum errichtet würde. Geschehen ist seither nicht viel. Abgesehen davon, dass man sich zum bisherigen Standort Karlsplatz bekannte. Und so werden die Probleme im ramponierten Gebäude aus den 1950ern immer größer. Wann der Architekturwettbewerb für Erweiterung und Sanierung ausgeschrieben wird, steht wohl in den Sternen.
Noch viel älter ist die Diskussion um das Haus der Geschichte der Republik: Der Publizist Leon Zelman gab 1998 den Anstoß, doch alle Umsetzungsversuche scheiterten. Einerseits, weil SPÖ und ÖVP keinen gemeinsamen Nenner in der Bewertung des Austrofaschismus fanden. Und andererseits, weil bei diesem Regierungsprojekt niemand die Entscheidung über Standort und Finanzierung traf.
Nun aber wird das Haus der Geschichte in der Neuen Burg realisiert. Es spannt den Bogen von den Demokratiebestrebungen im Revolutionsjahr 1848 bis zur pluralistischen Gesellschaft heute. Natürlich lässt sich trefflich darüber streiten, ob nicht ein Neubau als Symbol sinniger wäre als die imperiale Hofburg. Doch dann würden wieder Jahre vergehen. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hat nun bestimmt. Derart schnell, dass überhaupt keine Diskussion ausbrechen konnte. Ihm ist Respekt zu zollen. Weil er sich nicht scheut, Verantwortung zu übernehmen. Dazu sind Politiker eigentlich da.
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