Nicht der dankbarste Job

Georg Leyrer

Georg Leyrer

Jetzt wissen wir also, was der Holding-Chef alles nicht ist und nicht machen wird:

Er ist – so betonte das Burgtheater in einer Aussendung nach der Bestellung von Christian Kircher – „kein Generalintendant, sondern ein Konzernchef“.

Er sehe sich in erster Linie als Kaufmann und habe nicht die Absicht, bei den Entscheidungen der Bühnendirektoren über Programm und Besetzung einzugreifen, betonte Kircher selbst.

Und der neue Holding-Chef „versteht, was die Aufgabe der Holding ist: Sich darum zu kümmern, dass die Häuser unter dem Dach der Holding bestmöglich arbeiten können. Rahmenbedingungen schaffen, damit Kultur blühen kann“, betonte auch Kulturminister Josef Ostermayer.

Viel wurde nach dem Burgtheater-Skandal über die Rolle diskutiert, die die Holding ausüben soll: Mehr Kontrolle und mehr Kompetenzen? Jetzt hat der Minister mehr Macht, und die Holding soll kontrollieren, ohne sich einzumischen. Aber zur Not dafür geradestehen, was an den Häusern passiert. Um beim Gleichnis zu bleiben: Konzernchef ohne Entscheidungsbefugnis beim Personal, das ist nicht der dankbarste Job.

Jetzt ist Burgfriede angesagt: Die Bühnen bekommen mehr Geld, die Prozesse werden durchgestanden. Aber wie es mit den Bundestheatern langfristig weitergehen soll, ist nach der Reform auch nicht viel klarer als zuvor.

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