Moderne Familien

Georg Leyrer

Georg Leyrer

Was im US-Vorabendfernsehen möglich ist, sollte 'in Echt' längst kein Aufreger mehr sein

von Georg Leyrer

über moderne Familien im US-TV

Vielleicht kann man ja im Fernsehen auch vor Mitternacht – bevor also die "guten" Filme und Dokus gezeigt werden – etwas lernen. Vielleicht sogar etwas fürs Leben.Klar ist: Was im US-Serienfernsehen gezeigt wird, ist nicht immer an vorderster Front der Fortschrittlichkeit. Erst Ende der 1990er kam man dort drauf, dass Frauen a) Sex haben und b) darüber reden. Resultat: "Sex and the City".Nun aber gibt es im US-Fernsehen gleich zwei – huch! – schwule Pärchen, die ein Kind adoptieren bzw. – doppelhuch!! – mit der Leihmutter des Babys zusammenleben. Noch dazu: „Modern Family“ und „The New Normal“ sind lustig und gar nicht huch. Das schauen sicher auch Kinder! Es scheint trotzdem keine familienpolitische Revolution ausgebrochen zu sein. Auch hierzulande scheint die mediale Aufweichung der Kern(seifenopern)familie keine verheerenden Resultate zu haben.Obwohl man schon jahrelang unvermutet am Vorabend mit ganz neuen Lebenskonzepten konfrontiert wird: Die Kernfamilie, unterwandert von Außerirdischen („Alf“). Die Durchschnittsfamilie – Mutter, Vater, zwei Kinder – mit insgesamt 32 Fingern („ Die Simpsons“). Und dann noch zweieinhalb Männer in einer WG! Vielleicht kann man lernen: Was im US-Vorabendfernsehen möglich ist, sollte „in Echt“ längst kein Aufreger mehr sein. Und ist vielleicht sogar Volksschülern zumutbar.

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