Leopold Museum: Nach dem großen das kleine Erdbeben
Nach dem großen das kleine Erdbeben.
Es war ein großes Erdbeben: Vor eineinhalb Jahren hat der museologische Direktor des Leopold Museums, Tobias Natter, unter Protest seinen Job hingeschmissen. Er hatte scharfe Kritik an seinem kaufmännischen Kollegen Peter Weinhäupl geübt. Der ging letztlich als Gewinner aus der Auseinandersetzung: Weinhäupl blieb kaufmännischer Direktor und übte auch weiter die - von Natter heftig kritisierte - Vorstandstätigkeit in der wegen Raubkunstvorwürfen umstrittenen Klimt-Ucicky-Stiftung aus.
Der Bruch im Haus blieb aber. Die Familie Leopold - Sammlerwitwe Elisabeth und Sohn Diethard - äußerten sich zwar kritisch gegenüber Weinhäupls Vorgehen und sahen das eigene Haus nach Natters Rücktritt vor einem Scherbenhaufen stehen. Elisabeth Leopold kritisierte auch öffentlich den Vorstandsvorsitzenden der Leopold Museum-Privatstiftung, Sektionschef Helmut Moser vom Kulturministerium.
Folgen hatte das alles aber keine.
Und im Gegensatz zu anderen Großkultureinrichtungen hat es das Museum in Folge geschafft, den Finger draufzuhalten: Der intern schwelende Konflikt blieb intern, der Posten Natters wurde interimistisch und intern besetzt.
Nun gab Weinhäupl bekannt, das Museum ebenfalls zu verlassen. Im besten Einvernehmen, wie betont wird - das kleine folgt auf das große Erdbeben. Das Leopold Museum sucht nun also nicht nur einen, sondern gleich zwei Direktoren. Dass das Leopold Museum dadurch Distanz zum Raubkunst-Thema rund um die Ucicky-Stiftung bekommt, kann dem Haus nur gut tun. Dass nun aber die Weichen für die kommenden Jahre ganz neu gestellt werden, wird vehementes internes Tauziehen zur Folge haben. Und dadurch vielleicht noch mehr (kleine oder große) Erdbeben.
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