Kein Gesetz gegen die Krise

Georg Leyrer

Georg Leyrer

Die Kultur bemüht sich um ein freundliches Gesicht in Zeiten großer Veränderungen, die ans Eingemachte gehen.

von Georg Leyrer

über den eigentümlichen Beigeschmack von Kulturpartys.

Ein eigentümlicher Beigeschmack begleitet die Kulturpartys, von der Grammy-Feier bis zum Berlinale-Filmfest: Die Kultur bemüht sich um ein freundliches Gesicht in Zeiten großer Veränderungen, die ans Eingemachte, an die Lebensgrundlage der Kulturschaffenden gehen.

Die soziale Lage der meisten Künstler ist nie rosig gewesen. Zuletzt aber tröpfelten die schmerzhaften Nachrichten unablässig vor sich hin. 20 Millionen Euro weniger fließen in Italien in die Kultur. Choreografin Sasha Waltz sieht in Berlin keine finanzielle Zukunft mehr für ihre Kompagnie. Beim Independent-Filmfestival Sundance sagte ein Produzent, dass jene, die Geld verdienen und nicht verlieren wollen, besser auf Pferde wetten sollen als einen Film zu produzieren. Die Kultur sucht angesichts schwindender Einnahmen und scheuender Sponsoren Geld – nicht zuletzt im Internet. Viele Künstler glauben, ein reformiertes Urheberrecht würde dem Online-Kopieren entgegenwirken und so für neue Einnahmen sorgen.

Die entsprechende Novelle, sagt die Kulturministerin nun, wird aber wohl erst die nächste Regierung erledigen. Die Fronten zwischen Künstlern, Wirtschaft und Konsumenten sind zu verhärtet. Diese Nachdenkphase ist ein guter Anlass, um sich einzugestehen: Ein neues Gesetz allein wird keinesfalls reichen, um die Verschlechterung der finanziellen Situation der Künstler aufzuhalten.

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