EU-Gelder könnten kaum besser investiert werden.

von Georg Leyrer

über den Digitalisierungsprozess der Nationalbibliothek

Das „Huy! und Pfuy! Der Welt“ findet sich im Internet. Nein, damit sind nicht die allüberall anzutreffenden Katzenvideos gemeint, auch nicht Fotos von Schweinen oder gar schweinische Fotos.

Sondern das gleichnamige Werk des berühmten Predigers Abraham à Sancta Clara aus dem Jahr 1725. Das Buch dient unter anderem der „Abschreckung von allen schändlichen Lastern“ (das kann auch online nicht falsch sein!). Und es ist eines von 100.000 Büchern aus der Österreichischen Nationalbibliothek, die nun in einer ersten Tranche vollständig online gestellt wurden und für jedermann gratis abrufbar sind.

Weitere 500.000 Werke sollen folgen, als Ergebnis eines großen Digitalisierungsprozesses der Nationalbibliothek. Das ist zu begrüßen: Die vergleichsweise unterrepräsentierte europäische Kultur bekommt dadurch ein wenig Online-Gegengewicht zum amerikanischen Kultur-Überfluss, den es im Internet gibt.

Digitalisierungspartner der Nationalbibliothek ist der US-Suchmaschinenriese Google. Dass ein derartig aufwendiges Projekt nur mit österreichischen Geldern nicht zu verwirklichen ist, verwundert nicht. Dass sich aber auch das vereinte Europa nicht finanziell dazu aufraffen kann, das europäische Kulturerbe online zugänglich zu machen, verwundert schon. EU-Gelder könnten kaum besser investiert werden.

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