Heimliches Sparen
Ein zukunftsorientiertes Kulturland aber sieht anders aus.
Es ist ja an sich ein guter Schmäh: Jahr für Jahr bekommen viele Kulturinstitutionen öffentliche Subventionen in gleicher Höhe, also eh quasi „das gleiche Geld“. Warum also jammern die darüber, dass bei ihnen gespart würde?
Das ist natürlich leicht erklärt: Die Inflation sorgt dafür, dass das „gleiche Geld“ Jahr für Jahr weniger wert ist.
Dass man aber diesen einen zusätzlichen Satz braucht, um das zu erklären, nützt den Kulturpolitikern: Sie können sich von Budgetjahr zu Budgetjahr als „verlässliche Partner“ präsentieren, die „konstante Budgets“ ausschütten.
Und trotzdem sparen.
Denn öffentliche Diskussionen lassen sich leichter mit grober Klinge führen. Wenn etwa der ORF mit Sparplänen im Kulturbereich für die Dotierung des eigenen Budgets kämpft, dann kann das noch so durchschaubar sein: Viele Künstler sind schnell auf Linie und kämpfen dagegen, in großer öffentlicher Geste, mit.
Wenn es aber um strukturelle Sparmaßnahmen geht und etwa das Wiener Konzerthaus seit 14 Jahren „das gleiche Geld kriegt“, dann bedeutet das zwar, dass die Förderung rund ein Viertel weniger Wert ist als ursprünglich. Dennoch schleppt sich die Diskussion darüber mau dahin.
So lange es irgendwie weitergeht, wird schon alles passen.
Ein zukunftsorientiertes Kulturland aber sieht anders aus.
georg.leyrer@kurier.at
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