Er durfte das!

Gerald Matt durfte das. Er durfte in seiner Dienstzeit für Dritte arbeiten und sich dafür bezahlen lassen. Er durfte Mittel und Personen der Kunsthalle für private Zwecke einsetzen. Er durfte sich von seinen Vertrauensleuten Erfolgsprämien auszahlen lassen. Nichts davon ist strafrechtlich relevant, und auch das Kontrollamt muss weitgehend w.o. geben: Matt durfte das.

Jetzt darf er bis 2014 hoch bezahlt spazieren gehen. Jetzt darf er sich freuen, dass die, die ihn zum Rücktritt gedrängt haben, dem Vorwurf ausgesetzt sind, überzogen gehandelt zu haben.

Was bleibt also über von den Aufregungen um Matt und MAK-Direktor Peter Noever (wo ganz ähnliches gilt)? Bemerkenswert ist: In zwei großen Kulturinstitutionen sind die Mitarbeiter an die Öffentlichkeit gegangen, um auf offenbar unerträglich gewordene Arbeitsbedingungen und damit den Führungsstil ihrer Chefs hinzuweisen. Dass es soweit gekommen ist, ist ein Armutszeugnis.

Für die Kulturpolitik, die tatenlos zugesehen hat, wie streng in öffentlichen bzw. öffentlich geförderten Einrichtungen geherrscht wurde. Für die Kulturwelt, wo es immer noch ein unverständliches Liebäugeln mit ausuferndem Geltungsdrang schillernder Figuren gibt. Und, mal wieder, für den heimischen Umgang mit öffentlichen Geldern. Da fehlt vieles, vor allem Demut. Matt durfte das. Genau das ist das eigentliche Problem.