Ein leiser Aufschrei
Die kulturfeindlichen Populisten am Stammtisch übertönen die Kulturschaffenden
Wir beginnen mit einem sprachlichen Dilemma: Vergangene Woche war der leise Aufschrei der Kulturinstitutionen besonders, nun ja, laut.
Ja, das passt nicht ganz zusammen, aber es stimmt: Die sonst zurückhaltenden Wortmeldungen über Geldschwierigkeiten im Kulturbereich sind dieser Tage so stark angeschwollen, dass man hinhören musste. Zu hören war: Auf allen Ebenen der Kulturwelt stehen Institutionen finanziell mit dem Rücken zur Wand.
Die Bundestheater ( Burgtheater, Staats- und Volksoper) brauchen Zusatzförderung, Rücklagenauflösung und Bilanzverschiebungen, um kein millionenschweres Minus zu schreiben. Die heimische Filmbranche hat auf der Diagonale prekäre Arbeitsbedingungen beklagt. Wiener Bühnen murren auf Facebook über zu geringe oder ganz ausbleibende Fördermittel. Steigende Personalkosten, Selbstausbeutung, Sparmaßnahmen bestimmen die Kultur.
Dass es dabei insgesamt auch um Millionenfördersummen geht, macht die Sache nicht leichter: Die kulturfeindlichen Populisten am Stammtisch übertönen die Kulturschaffenden. Das ist bedauerlich.
Denn das Problem liegt nicht in der Kulturpolitik. Sondern im mangelhaften Bewusstsein beim restlichen Österreich, wie wichtig Kultur für das Land ist. Und dass dieses Alleinstellungsmerkmal vor akuten Problemen steht, die sich wohl noch verschärfen werden.
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