Schmieds Bilanz als Kulturministerin ist eigentlich eh. Nein, da kommt kein Adjektiv mehr.

von Georg Leyrer

über sechs Jahre Kulturministerin Claudia Schmied

Die wohl politischste Entscheidung als Kulturministerin traf Claudia Schmied 2007: Gegen den Willen des Kanzlers Gusenbauer besetzte sie die Leitung der Wiener Staatsoper neu. Ein Aufreger im hierzulande hochpolitischen Kulturbiotop.

Und dann? Schmieds Bilanz als Kulturministerin ist eigentlich eh. Nein, da kommt kein Adjektiv mehr. Eigentlich hat sie eh vieles richtig erkannt: Der Zugang für Benachteiligte und Jugendliche zu Kultur ist eigentlich wichtiger denn je. Eigentlich ist es – schaut man über die Grenzen hinaus – wirklich schon ein Erfolg, Kulturbudgets stabil zu halten und Bauprojekte wie Kunstkammer und 21er Haus zu finanzieren. Eigentlich kann ein Kulturminister eh kaum anderes machen als zu besetzen, Geld zu verteilen und sich inhaltlich nicht einzumischen.

Ein „eigentlich“ aber hat gefehlt: Eigentlich bräuchte die Kultur mehr als nur die politische Verwaltung. Kulturpolitik zählt in Koalitionsgesprächen zur weichen Verhandlungsmasse – absurderweise. Dass Kultur einer der wenigen Bereiche ist, in dem Österreich konsequent Weltspitze ist, ist politisch Nebensache. Investitionen in nicht Greifbares wie Kultur bekommen gegenüber Investitionen in (alte) Strukturen Nachrang. Natürlich ein Fehler: Eigentlich ist das Kulturministerium ein Schlüsselbereich, in dem es viel Entscheidendes zu tun gibt. Eine Erhöhung des Budgets ist da nur der Anfang.

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