Bundestheater: Der Schaden ist angerichtet
Der Schaden ist angerichtet. Er möge nicht größer werden.
Nun gibt es also das schwarz auf weiß und in allen Details, was man nach der Burgtheateraffäre längst wusste: Die Bundestheaterholding hat in ihrer ureigensten Aufgabe, der Kontrolle und Koordination der Bundes-Bühnen, versagt. Was bleibt? Ein verheerendes Bild in der Öffentlichkeit.
Was kommt? Kulturminister Ostermayer hat nun alles an Argumentationsstoff zusammen, was er für eine bereits angekündigte Reform der Holding braucht. Die wird in Richtung einer Stärkung der Holding gehen, und das ist nur auf den ersten Blick paradox: Eine starke Holding könnte besser kontrollieren – und auch Parallelstrukturen in den Bühnen beseitigen.
Doch das alles ist, wie man so unschön sagt, Ergebniskosmetik: Das Desaster an der Burg und die Rolle der Holding kann man nur noch nachträglich aufarbeiten; der Schaden ist angerichtet.
Sprengstoff
Und er betrifft nicht nur die Bundestheater. Hier geht es um die gesamte Kulturpolitik.
Der Rechnungshof legt selbst den Finger auf die Wunde, mit einer unscheinbaren Wortfolge, die viel Sprengstoff birgt. Es ist die Antwort auf das Argument der Holding, dass man zwischen real sinkender Subvention, ständig steigenden Personalkosten und dem gesetzlichen Kulturauftrag aufgerieben werde. Jetzt kommt’s: Der kulturpolitische Auftrag, so schreibt der Rechnungshof, könne ja doch auch „kostendämpfend“ interpretiert werden. Das heißt: Wenn das Geld knapp ist, muss man halt die Anzahl der Premieren und die Spielorte verringern.
Und genau das ist die Frage, die sich keiner so recht zu stellen getraut: Was will man künftig von der Kultur? Das Gleiche, nur billiger? Das ist ein Wunsch ans Christkind, der nicht erfüllt werden wird. Will man ein geringeres Angebot? Schlechtere Qualität? Was das für ein Kulturland heißt – und wie schnell es unwiderruflich bergabgehen kann –, sieht man in Italien und Spanien.
Der Schaden ist angerichtet. Er möge nicht größer werden.
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