Zwischendurch was Unschlimmes

Bei all den bestürzenden, beunruhigenden, beängstigenden und geradewegs schlechten Nachrichten dieser Tage freut man sich über ein paar nicht so schlimme, gute und lustige Meldungen. Über ganz unwichtig wichtige Sachen wie die Spargel-Saison, die neue Game-of-Thrones-Staffel, die Mode bei der Met-Gala. Oder gestohlene bzw. rück-eroberte Maibäume. Über Maibäume habe ich diese Woche zwei Mal herzlich gelacht. Zuerst über das Foto von dem Maibaum in einem öffentlichen Verkehrsmittel, den Studenten der Boku ebendort und – sie haben’s ja gelernt – korrekt umgesägt, etwas gekürzt und im Zuge der Entwendung zu ihrem Lieblingswirt transportiert haben. Mit der Bim.

Ich verstehe eh den Protest der Wiener Linien, aber das war schon großartig. Sehr lustig. Sehr … wienerisch. Vor allem auch die völlig ungerührten Gesichter der Passagiere auf dem Foto, auf dem ein mehrere Meter langer Maibaum im Mittelgang einer Bim liegt, und alle tun so, als sei das ganz normal. Ja, wie soll man ihn denn sonst durch die Stadt transportieren, heast?

Der Fahrer der ersten Straßenbahn habe sich geweigert, den Baum zu transportieren, in der nächsten gab es keine Einwände: Allerdings sei es nicht leicht gewesen, das lange Trumm in die Bim zu kriegen. Das ist nachvollziehbar. Gut, dass es dann doch gelungen ist: Über das Bild lache ich jedes Mal und immer wieder.

Ganz wunderbar auch das Foto von den oberösterreichischen Pensionistinnen und Pensionisten, die den Maibaum, der vor ihrem Heim in Mehrnbach gestohlen worden war, zurückeroberten – und eigenhändig nach Haus transportierten: und zwar auf ihren Rollatoren.

So eine schöne Aktion, auch von den Mitarbeitern des Heims, die die Pensionisten bei ihrer Rückholaktion unterstützten, die damit ein sicherlich sehr identitätsstiftendes Gemeinschaftserlebnis wurde. Es ist sind diese unwichtigen, wichtigen Dinge, die das Leben schön machen, leicht und ein bisschen unbeschwert.