Zur Sperrstund noch ein bissl Dylan
Das hier ist die letzte Kolumne, die ich für den KURIER schreibe.
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich in elf Jahren keine einzige Kolumne vergessen. Zwei oder drei von knapp 2000 Kolumnen habe ich zu spät abgegeben, aber nicht mehr, glaube ich. Bei der zweitletzten ist es mir passiert: Das Pfingst-Wochenende ließ mich glauben, es sei erst Dienstag, nicht schon Mittwoch, und als ich am Nachmittag in Frankfurt aus einem Flugzeug stieg, hatte ich viele verpasste Anrufe auf meinem Handy. Ich hatte die KURIER-Kolumne vergessen, zum ersten Mal. Meine zweitletzte, und es ging sich dann nicht mehr aus, sie zu schreiben. Pech.
Das hier ist die letzte Kolumne, die ich für den KURIER schreibe. Ich danke Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, dass Sie mir all die Jahre zugehört haben. Dass Sie mich korrigiert haben, wo es nötig war, und dass sie die Auseinandersetzung suchten, wenn wir nicht einer Meinung waren. Danke für all die freundlichen Lesermails, die Sie mir schickten und für all die Geschichten, die Sie mir erzählten. Das wird mir ein bisschen fehlen.
Dass ich ab jetzt nicht mehr in Kommentaren anonymer Poster beschimpft, beleidigt, diffamiert und bedroht werde: Das wird mir dagegen überhaupt nicht fehlen, ehrlich gesagt.
Ich werde ab jetzt vor allem Romane schreiben, aber Sie können meine Kolumnen auch weiterhin lesen: im Falter, im Servus-Magazin, in den Vorarlberger Nachrichten und im Austrian-Bord-Magazin Skylines.
Zum Schluss: Dylan. 1966 spielte Bob Dylan ein Konzert in Manchester, ich habe das hier schon mal erzählt. Davor war er ein Singer-Songwriter mit Gitarre, aber ab diesem Konzert machte er etwas Neues, spielte er zum ersten Mal elektrisch, mit Band, was vielen nicht taugte. Einer schrie "Judas!", worauf ein kleiner Wortwechsel entstand. Dann drehte Dylan sich zu seiner Band um. Und er sagte: "Play it fucking loud". Und dann legten sie los.
Und das sage ich Ihnen zum Schluss auch: Hören Sie immer auf Ihr Herz, Leserschaft.
Play it fucking loud.
Ich tu es jedenfalls fix.
Doris Knechts Romane sind bei Rowohlt Berlin erschienen, zuletzt "Alles über Beziehungen".
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