Wohlbefinden vor Wohlstand

Im Unterschied zu anderen lese ich sehr gerne über Glücks-Studien, egal zu welcher Jahreszeit. Die letzte diesbezügliche stammt von der London School of Economics, ihr Resümee: In den letzten 50 Jahren sind die Menschen nicht glücklicher geworden, trotz Verdoppelung der Durchschnittsgehälter.

Geld ist kein Glücksmotor: aber Gesundheit ist es, vor allem psychische. Depressionen und Angst-Störungen zu bekämpfen sei vier Mal effektiver als gegen Armut vorzugehen. Das wirkt wie eine gewagte These, aber wird durch die Studie belegt: Soziale und psychologische Faktoren seien für das individuelle Glücks-Empfinden entschieden wichtiger als Einkommensniveaus, so Studienleiter Richard Layard, der seit Jahrzehnten über Glück forscht, gegenüber dem britischen Guardian. Er sieht darin eine Aufgabe für den Staat und das Schulsystem, das sich weniger darum bemühen müsse, die jungen Menschen zum Wohlstand zu führen, sondern mehr darum, ihnen Instrumente für ihr Wohlbefinden in die Hand zu geben; sowie in den Kampf gegen häusliche Gewalt, Alkoholismus, Depression zu investieren.

Was die Studie erstaunlicherweise nicht aufgreift, ist der Effekt von regelmäßiger Bewegung auf die Psyche. In Österreich soll die tägliche Turnstunde jetzt tatsächlich in den Schulalltag integriert werden, und das ist zu begrüßen. Weil Bewegung Geist und Körper zuverlässig guttut. Jetzt im Unterschied zu, andere Untersuchung, diesem speziell in der aktuellen Saison wieder beliebten Detox-Wahn. Das bringe null, sagt ebenfalls der Guardian, der mehrere britische Koryphäen befragte, was den Körper tatsächlich gesund halte. Ich fasse Ihnen die Antworten kurz zusammen; sie sind ja eh logisch: Nicht rauchen, Alkohol in Maßen, viel Bewegung, plus eine Ernährung, die sich an der mediterranen Diät orientiert, also viel frisches Gemüse und Obst, Fisch, Fleisch, Olivenöl, Käse, Vollkorn. Ganz simpel, eigentlich, und so gesehen als Vorsatz-Vorlage für 2017 ideal.