Wir wollen nicht, dass ihr raucht

Doris Knecht

Doris Knecht

Es geht um die Frage, ob Eltern ihre Kinder zum Nichtrauchen erziehen können.

von Doris Knecht

über Anti-Raucher-Gesetze

Soll man Kindern bis zum 18. Lebensjahr das Rauchen verbieten, wie es ÖVP-Familienministerin Sophie Karmasin fordert? Dagegen spricht: Noch ein Verbot mehr in der Verbots-Gesellschaft. Noch ein Festhalten in der Unmündigkeit in einer Lebensphase, in der Jugendliche eigentlich zu selbstverantwortlichen Erwachsenen gedeihen sollten. Noch eine Vorschrift, die praktisch nicht sanktioniert werden kann, und vielleicht ein Anreiz zur juvenilen Rebellion gegen eine weitere Beschränkung der Freiheit, oder dem, was man in dem Alter darunter versteht.

Aber. Was ich im Kontext eines möglichen Rauchverbots bis zum 18. Lebensjahr interessant und bedenkenswert finde: eine Studie (zitiert in der Broschüre "Übers Rauchen reden" des Gesundheitsministeriums), deren Ergebnis mich überrascht hat. Es geht dabei um die Frage, ob Eltern ihre Kinder zum Nichtrauchen erziehen können.

Das Ergebnis: Sie können, und zwar, indem sie ihren Kindern gegenüber explizit eine ablehnende Haltung zum Rauchen einnehmen. Von den Kindern, deren Eltern ihnen klar sagen, dass sie nicht wollen, dass das Kind raucht, fangen signifikant weniger zu rauchen an. Dabei spielt es, und das ist das Überraschende, eine untergeordnete Rolle, ob die Eltern selber rauchen oder nicht: So oder so fangen Kinder eher zu rauchen an, wenn die Eltern in Bezug dazu eine gleichgültige Haltung einnehmen und nicht formulieren, dass sie dagegen sind.

Vielleicht lässt sich ja das auch ein wenig auf die Gesellschaft übertragen: Vielleicht hilft auch hier eine klare Botschaft an die Jugendlichen: Wir wollen nicht, dass ihr raucht. Wir wollen nicht, dass ihr eure Gesundheit mit Zigaretten ruiniert.

Nun ist ein Rauchverbot der wohl deutlichste Ausdruck des Wunsches, dass nicht geraucht werden soll, eine Absage an eine Uns-doch-egal-Position dem Rauch-Verhalten unserer Kinder und Jugendlichen gegenüber. Und vielleicht fangen dadurch ein paar weniger damit an... Insofern ist es bedenkenswert, doch.

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