Wie fühlst du dich gerade, Leserin?
Gut, fühle ich mich, danke!
Wir haben uns viel erzählt, wir haben uns Fotos gezeigt, gemeinsam schöne Lieder gehört: Und nun will Facebook offenbar auf eine neue Stufe kommen. Bissl kuscheln und so.
Seit einigen Tagen jedenfalls will Facebook via Statusfeld nicht mehr nur so anonym-allgemein wissen, was ich gerade mache. Nein, Facebook will jetzt wissen, wie ich mich fühle. Ja. „Wie fühlst du dich gerade, Doris?“ steht da jetzt, „Doris“, damit auch klar ist, dass Facebook mich meint, nur mich allein. Ja. Das ist doch schön. So exklusiv. So aufmerksam. Und auch so sensibel: Damit mir die Gefühlsduselei nicht zu viel wird, weil man ja nicht 24 Stunden am Tag Emotionen verhandeln kann, steht da mitunter auch nur ein kurzes, nettes „Alles klar, Doris?“ Damit ich weiß: Facebook ist für mich da, ich bin ihm nicht einerlei, es nickt mir freundlich zu, auch wenn wir ausnahmsweise gerade keine Herzensangelegenheiten besprechen, keine Kränkungen oder Euphorien oder Verkatertheiten oder was immer. Ja. Danke. Das tut gut.
Und deshalb, und weil Facebook es jetzt gerade doch wieder einmal genauer wissen will, darf ich berichten: Gut, fühle ich mich, danke! Zuerst, weil mir ein Freund den YouTube-Link eines sehr lustigen Darth-Vader-Videos geschickt hat (suche: Death Star Canteen), über das ich fünf Mal hintereinander herzlich gelacht habe. Dann wurde ich hungrig, weil darin Penne all’ Arrabiata vorkommen, und erwog via Statusmeldung, ob ich mir ein Dürüm genehmigen solle. Davon wurde ich abgehalten von Dürüm-Experten, die in ganz Wien nur zwei Orte kennen, an denen man ein ordentliches Dürüm bekommt, und keiner davon befindet sich in meiner Nähe.
Also holte ich mir ein Leberkässemmerl in der guten alten Fleischhauerei nebenan, und, ja, es schmeckte ganz ausgezeichnet. Jetzt bin ich schön satt, und ich fühle mich gerade sehr gut, danke. Und ja, Facebook, es ist alles klar jetzt, bei dir hoffentlich auch.
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