Unfallfrei seit 1955

Doris Knecht

Doris Knecht

Unfallfrei seit 1955.

von Doris Knecht

über Senioren am Steuer

Normalerweise sind die 1969 Zeichen dieser Kolumne gerade genug. Manchmal nicht, manchmal möchte man viel mehr sagen, dann bleiben in einem Extra-Dokument Sätze liegen wie: „vor allem hinsichtlich der Tatsache, dass wir (hoffentlich) alle irgendwann einmal oder schon bald Senioren sein und vor dem gleichen Problem stehen werden: Kann ich noch Auto fahren? Bin ich eine Gefahr für andere?“

Vielleicht auch, weil dieser Satz in meiner Kolumne über Senioren am Steuer keinen Platz mehr hatte, wurde sie von vielen, vor allem älteren LeserInnen etwas missverstanden. Denn „Senioren-Bashing“ (Leser Dr. Heinz B., 76, unfallfrei seit 1955) liegt mir fern.

Zu Recht korrigiert wurde ich bezüglich der Geisterfahrer. Denn die bayrische Studie, auf die ich bei der Recherche stieß, belegt zwar, dass 39 Prozent der Geisterfahrer über 70 Jahre alt waren, nur 11 Prozent waren unter 25. In Österreich aber scheint es laut den Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit völlig anders zu sein. Hier werden Geisterfahrerunfälle zu 45 Prozent von alkoholisierten Männern zwischen 21 und 40 verursacht.

Eine Leserin schrieb mir einen berührenden Brief, der die gesamte Problematik umarmt. Denn: Einerseits will ihre 80-jährige Mutter den Führerschein nicht hergeben, obwohl, wie die Tochter schreibt, „etliche Fahrten mit Blechschäden enden, die sie größtenteils gar nicht selbst wahrnimmt“. Aber das Fahren sei eben ihre einzige Möglichkeit selbstständiger Mobilität – gehen kann sie nicht mehr gut. Andererseits wurde der Sohn der Leserin vor einigen Jahren unschuldig in einen Verkehrsunfall verwickelt und schwer verletzt – verursacht durch einen 90-jährigen Autofahrer, der Gas und Bremse verwechselt hatte. Auch deshalb sähe es die Leserin lieber, wenn ihre Mutter nicht mehr mit dem Auto führe. Aber eben: wie gesagt.

Diese Kolumne ist schon wieder zu kurz: mehr Reaktionen der Leserinnen (und eine interessante Antwort des KfV auf eine Leser-Anfrage) morgen.

Kommentare