Und manchmal hält es ein ganzes Leben lang
Es muss ein sehr friedlicher Tod gewesen sein.
Vorletzte Woche starb Marianne Ihlen. Sie war 81 Jahre alt und starb an Leukämie, in einem Krankenhaus in Oslo, in der Nähe des Hauses am Meer, in dem sie lebte. Falls Sie sich fragen, wieso das von Interesse sein soll, weil Sie diese Frau nicht kennen: Doch, Sie kennen Marianne, wahrscheinlich, zumindest dem Namen nach, weil eines der berühmtesten Abschieds-Lieder, die je geschrieben wurden, von ihr handelt: Leonard Cohens "So long, Marianne". Ich habe dieses Lied so oft gehört (und höre es immer wieder), dass ich nur die drei Worte zu lesen brauche, und Cohen fängt in meinem Kopf an zu singen. "Come over to the Window, my little Darling": wunderbare, poetische Abschiedsworte an einen Menschen, der einem viel bedeutet hat und immer etwas bedeuten wird.
In der Liebesgeschichte zwischen Ihlen und Cohen, die sich in den 1960er-Jahren auf der griechischen Insel Hydra kennenlernten und zehn Jahre ein Paar waren, war das so sehr der Fall, dass Cohen, 81, ihr nun noch einen Abschiedsbrief geschrieben hat: Nur wenige Tage vor ihrem Ableben, als er von ihrem nahen Tod erfuhr. Er schrieb ihr, dass er nun auch alt sei, und sein Körper nicht mehr so richtig funktioniere, und dass sie wissen solle, dass er ihr bald folgen würde. Er sei so dicht hinter ihr, "wenn du die Hand ausstreckst, ich glaube, dann kannst du meine berühren." Der Brief wurde Ihlen auf dem Sterbebett vorgelesen, von einem engen Freund, der ihr "Bird on The Wire" ins Ohr summte, das andere Cohen-Lied über sie, als sie zwei Tage später starb. Es muss ein sehr friedlicher Tod gewesen sein.
Das ist eine so schöne, berührende Geschichte. Es gibt im Netz alte Fotos von den beiden, schwarz-weiß, von ihrer Zeit zusammen: Sie sind jung, sie sitzen mit Ihlens Sohn an einem Tisch einer Taverne im Hafen von Hydra, mit Leuten aus dem Ort. Es ist schön, diese Fotos anzusehen, wenn man weiß, dass, wenn schon nicht die Liebe, so doch die Freundschaft ein ganzes Leben lang überdauert hat. So long, Marianne.
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