Spielen verboten

Doris Knecht
Verbotse allerorts - sind ja nur Kinder. Ruhe ist wichtiger.
Doris Knecht

Doris Knecht

Der Kärntner Bildungsreferent Uwe Scheuch hat also nichts gegen eine "kleine Tetschn" einzuwenden. Wie haben wir uns das vorzustellen, eine "kleine" Tetschn? Und worin genau besteht der Unterschied zu einer großen?

Offenbar hat das Verständnis für Kinder Grenzen. Nicht nur in Kärnten: auch bei Wiener Wohnen. Leserin Alexandra M. wohnt in einem Gemeindebau in Meidling: mit drei Töchtern und ihrem Mann, der in dem Haus schon aufgewachsen ist. Es wohnen dort auch jetzt viele Jung­familien mit Kindern: Zwischen den Stiegen gibt es eine große Wiese, die immer schon zum Spielen benutzt wurde und auf der früher, Herr M. erinnert sich noch, auch Spielgeräte standen und eine kleine Sandkiste.

Jetzt nicht mehr; aber die Kinder spielten auch so dort, u. a., weil es in der Gegend sonst keine Möglichkeit dazu gibt. Sie hätten, berichtet Frau M., dabei weder besonders gelärmt noch sich anderen Bewohnern gegenüber rücksichtslos verhalten: Die Kinder spielten einfach nur.

Bis vor ein paar Monaten: "Da standen eines Morgens plötzlich überall Verbots­tafeln": Sie untersagten das Betreten der Wiese, das Fahrradfahren, das Rollschuhlaufen und das Fußballspielen.

Frau M. erfuhr, dass sich offenbar ein paar Bewohner von den Kindern gestört gefühlt und Unterschriften an Wiener Wohnen geschickt hatten.

Dort reagierte man sofort: Indem man besagte Verbotsschilder montierte, ohne mit den anderen Bewohnern auch nur zu sprechen. Die schickten Gegen-Unterschriften und wandten sich immer wieder an Wiener Wohnen.

Ohne Erfolg. Sind ja nur Kinder, oder? Und Ruhe ist wichtiger.

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