Sommer, Ferien, Betreuungslücke
Sommer: Freibad, Schanigarten, Sonnenschirm, ein großes Soda-Zitron. Kurze Hosen, kurze Röcke, die nicht immer schöne Aussicht auf Zehennägel. Straßenmusikanten, die vorn an der Straße immer die selben drei Lieder spielen.
Allgemeines Deoversagen. Der alte Nachbar, der wieder am offenen Fenster nach Abkühlung hechelt: ohne Gwand und ohne Pepi. Vor dem Haus, auf dem Bürgersteig, übt am Abend, als endlich langsam Schatten in die Hitze fällt, ein älteres Paar ein paar Tanzschritte, bevor es in sein Auto steigt. Sommer –, um es in den Worten des Wiener Bürgermeisters zu sagen: Man bringe den Spritzwein.
Ferien: Endlich wieder ein bisschen länger schlafen können, ein paar Wochen lang. Sich über die Zeugnisse der Kinder freuen. Sich über die Zeugnisse der Kinder ärgern. Abschiede, von Kindergärten und Schulen, PädagogInnen und Mitschülern; schöne Ferien, bis Herbst! Neun Wochen ohne Schule, lange Ferien. Zu lange Ferien? Nicht für mich, auch wenn ich mich in den letzten zwei Wochen wieder ordentlich auf den Schulbeginn freuen werde. Für viele andere schon, die nicht das Privileg haben, ihre Erwerbsarbeit auch von daheim aus verrichten zu können, und deshalb Betreuung für ihre Kinder finden müssen.
Die Diakonie Österreich weist auf große Betreuungslücken hin, auf eine jährliche, mehr als zweimonatige Unterbrechung des Rechts auf Bildung, auf Kinder und Jugendliche, die nun wochenlang sich selber überlassen werden. Aber anstatt hier und überhaupt etwas zu verbessern, verschärft die Unterrichtsministerin lieber Strafen fürs Schuleschwänzen; ein großer bildungspolitischer Durchbruch … Aber jetzt: Ferien, Sommer, heiß.
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