So ein Wetter gibt es nur am Land
Das Wochenend-Landleben hat einen fest im Sommer-Griff: Man ernährt sich ländlich; Butterbrot mit Schnittlauch oder den Radieschen aus dem Garten, und jeden Tag so viel Salat, wie man nur essen kann. Die Eier von Nachbars Hendln mit Speck und den Erdäpfeln von gestern, plus ein bisschen Rucola aus dem Beet daruntergemischt; ganz frisch und noch ganz scharf.
Man wundert sich, wie schnell so ein Gras wachsen kann ... Schon wieder mähen? Später. Erst einmal nachsehen, ob die Erdbeeren schon einen Nachtisch hergeben, und nein, noch lange nicht, aber ein Rhabarber-Crumble gingert sich schon wieder aus.
Man grillt natürlich. Oder man will grillen: Doch dann zieht ein Wetter auf, ein Wetter, wie es nur am Land aufzieht, wo man es von Weitem kommen sieht und hört und fühlt. Mit einem Himmel, der sich am Juninachmittag mit einem Mal so novemberverdunkelt, dass man in der Laube nicht mehr lesen kann, und die Kerze, die man anzündet, wird von einer Böe jäh ausgeweht. Werden die Bäume halten?
Man sucht die Kinder zusammen und schickt sie ins Haus: Drinnen bleiben, bis das Gewitter vorbei ist, ihr erinnert euch, wie es vorletztes Jahr diesen riesigen Ast von der Trauerweide riss? Aber die Kinder rennen eh von selber hinein, denn jetzt beginnt mit einem Donnerschlag der Sturzregen, der in einen Hagelschauer übergeht, der das selbst zusammengenagelte Paradeiser-Dachl einem massiven Stabilitätstest unterzieht. Bitte, es hält.
Und hier, in diesem Teil des Waldviertels, geht alles glimpflich aus, haben wir Glück gehabt: alle Bäume noch intakt und das Grünzeug im Garten ebenfalls. Und es ist wieder hell ... Jetzt ein Radieschenbrot, und ein Glas Wein dazu; gut.
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