Servus in Kakanien (1)

Doris Knecht
Martin S. ist Architekt und unterrichtet ein paar Stunden die Woche als Professor an einer HTL.
Doris Knecht

Doris Knecht

Er mailte mir eine Geschichte, die so unglaublich kakanisch-bürokratisch-wahnsinnig ist, dass sie in einer einzigen Kolumne keinen Platz hat.

Dabei ging es um eine ganz simple Sache, die Herr S. als gelernter Österreicher dennoch mit großer Voraussicht anging: Er wollte nämlich mit seinen 31 Schülern und zwei Begleitpersonen per ÖBB-Postbus und Schnellbahn eine Exkursion machen und fand es angebracht, für so viele Personen lieber rechtzeitig Fahrkarten zu erwerben.

Er marschierte dafür zum Bahnhof und scheiterte erst einmal um 17.35 Uhr an einem Reise-Center, das seit 17.30 geschlossen war. Er machte den Weg anderntags erneut, worauf ihm dort eine sehr hilfsbereite Dame erklärte, dass sie ihm zwar Tickets für die Bahn, aber nicht für den Bus verkaufen könne, weil "die Strecke zu kurz" sei.

Wo er diese Tickets dann kaufen könne, begehrte Herr S. zu erfahren. Das konnte die Dame ihm nicht genau sagen: Eventuell direkt im Bus, aber für so eine große Gruppe sei vermutlich eine Reservierung erforderlich. Deshalb sei er ja da, meinte Herr S. und bekam von der Dame eine Telefonnummer diktiert.

Er trat am Schalter zur Seite und hängte sich zehn Minuten in eine Warteschleife. Die Person, die sich dann meldete, erwies sich als unzuständig, gab Herrn S. allerdings eine weitere Nummer, in deren Warteschleife er 15 Minuten hing, dann gab er auf.

Die Dame am Schalter trieb mithilfe eines Kollegen eine weitere Nummer auf, bei der Herr S. anrief, und was dann

passierte, lesen Sie bitte morgen. Weil doch, das macht ganz leicht noch eine Kolumne voll.

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