Rosen sind Masochisten
Mich zum Beispiel mögen Rosen, obwohl ich sie jedes Frühjahr brutal und gnadenlos zusammenschneide.
Wir überschreiten wieder mal die PG, die Grenze zum Paradeis. Mein Paradeis sieht jetzt so aus: eine südseitige Folienpawlatsche, die sich beim derzeitigen Sommerwetter vollumfänglich bewährt. Heuer aber seitlich offen, auf dass der Wind hineinstreiche, die Pflanzen sanft rüttle und so für ihre Bestäubung sorge, denn deren Fehlen, so die fast einhellige Vermutung der Gründäumlinge unter meinen LeserInnen, sei vermutlich der Grund für meine traurige Mini-Ernte im letzten Jahr.
Leserin Eva B. hat noch eine andere Vermutung, eine ebenfalls sehr bedenkenswerte. Sie meint, ich sei vielleicht einfach nicht der Tomaten-Typ. Sie habe da eine (wissenschaftlich absolut ununtermauerte) Theorie, dass es auch zwischen Menschen und Pflanzen eine Chemie gäbe, und dass auch die nicht immer stimme. Sie selbst zum Beispiel habe „ein äußerst angespanntes Verhältnis zu Zyklamen oder Kalanchoe (Flammendes Käthchen) oder auch Kakteen“ Beziehungsweise: „Diese Sorten haben zu mir ein angespanntes Verhältnis.“
Sie habe bereits in 14 Wohnungen gewohnt, alle völlig unterschiedlich – Alt- und Neubauten, hell und dunkel, auch kühlere und wärmere –, und egal an welchem Standort und mit welcher Gießtechnik: Diese Pflanzen würden bei ihr nicht gedeihen. Mit denen könne sie wohl einfach nicht. Dagegen könne sie gut mit Palmen jeder Art, mit dem Ficus Benjamin, „und ganz besonders lieben mich Flamingoblumen“. Was insofern interessant sei, da sie Flamingoblumen eigentlich überhaupt nicht möge.
Das ist eine interessante Theorie, die ich auch bestätigen kann. Mich zum Beispiel mögen Rosen, obwohl ich immer sehr gemein zu ihnen bin und sie jedes Frühjahr brutal und gnadenlos zusammenschneide. Aber Rosen sind offenbar Masochisten und stehen total auf so was. Aber noch besser kann ich Brennnesseln. Brennnesseln kann ich, wie ein Blick ums Haus zeigt, richtig, richtig gut. Leider essen wir viel lieber Paradeiser. Tja.
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