Radfahren wird sicherer
Rad-Organisationen wie die Radlobby raten längst, immer in angemessenem Abstand zu abgestellten Autos zu fahren.
Vor Kurzem wurde hier von Ihrer Rad fahrenden Kolumnistin das Thema Dooring angesprochen, also das Problem, dass immer wieder RadfahrerInnen bei Unfällen verletzt werden, bei denen sie durch unachtsam geöffnete Autotüren zu Sturz gebracht werden.
Rad-Organisationen wie die Radlobby raten längst, immer in angemessenem Abstand zu abgestellten Autos zu fahren. Die Rechtslage war bisher aber eher schwammig: Wer mit sicherem Abstand radelt, musste damit rechnen, von hinten zur Seite gehupt zu werden. Denn das "Rechtsfahrgebot" verlangt, auf einer Fahrbahn so weit wie möglich rechts zu fahren und wurde von Pkw-Lenkern meist so interpretiert, dass Radler sich weit genug rechts zu halten haben, dass Autos ungehindert vorbeifahren können.
Letzte Woche fällte das Verwaltungsgericht Wien ein bahnbrechendes Urteil, das nun endlich alle diesbezüglichen Unklarheiten ausräumt. Ein Radfahrer hatte im 18. Bezirk zu den rechts von ihm parkenden Autos einen Sicherheitsabstand von 1,2 bis 1,8 Metern eingehalten, um sich davor zu schützen, getürt zu werden, worauf er eine Anzeige wegen Missachtung des Rechtsfahrgebotes bekam. Der Fall ging vor das Verwaltungsgericht und das stellte nun fest, dieser Seitenabstand sei "eine vertretbare Entfernung, will der Radfahrer sich nicht der Gefahr aussetzen, durch eine geöffnete Fahrzeugtüre verletzt zu werden." Als Mindestabstand zu den parkenden Autos wird dabei die Regel herangezogen: "Ein Meter plus die halbe Lenkerbreite." Es sei, heißt es in der Urteilsbegründung, "unerheblich", ob der Radfahrer "durch seine Fahrweise andere Verkehrsteilnehmer behindert hat": es geht hier um Schutz der Radler.
Dieses Urteil ist so wichtig, weil es den Radelnden endlich das Gefühl nimmt, sich falsch und gesetzwidrig zu verhalten, wenn sie nicht so weit wie möglich rechts fahren. Tatsächlich tun sie das Richtige. Radfahren in Wien wird dadurch sicherer; und noch attraktiver.
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