Pionierarbeit, immer und immer wieder
Pionierarbeit, immer und immer wieder.
Wenn aus den Zeitungen wieder überall die Frauen-Statistiken herauswinken, dann muss bald Frauentag sein. Richtig, übermorgen. Eben wurde uns eine GfK-„Lifestyle-Studie“ zur Kenntnis gebracht, die ermittelt hat, dass nur noch neun Prozent der Mütter mit Kindern der Jahrgänge 1996–2008 Hausfrauen seien, also erwerbslos daheim bei den Kindern.
Das ist nun doch überraschend wenig im Vergleich zu den Müttern der Kriegs- und 68er-Generation, von denen noch 53 Prozent hauptberuflich Hausfrauen waren. Es zeigt, wie enorm sich die Rolle der Frauen und Mütter – und damit auch die Familie als solche – im Laufe nur von nur ein bis zwei Generationen verändert hat. Und auch, wie viel Pionierarbeit da zu leisten war. Und immer noch ist. Denn viele der Mütter der jetzigen Erwerbsmütter waren Teil dieser 53 Prozent Hausfrauen, und oft nicht, weil sie es sich so ausgesucht hätten. Es gab nichts auszusuchen, sie wussten damals zum Teil gar nicht, dass man überhaupt aussuchen kann oder darf: Man heiratete jung, bekam so schnell wie möglich Kinder und gab sofort seinen Beruf auf.
Es gab für diese Mütter der 1960er- und 70er-Jahre, vor allem, wenn sie in der dörflichen Provinz daheim waren, keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass auch ihre Töchter diesen Weg einschlagen würden. Weil was sonst? Und warum überhaupt? Wozu, wenn man einen verdienenden Mann im Haus hat?
Die jetzige Mütter-Generation, die nun fast vollständig ihre Erwerbstätigkeit fortsetzt, erlebt deshalb immer wieder, dass Strukturen fehlen, dass sie immer noch Pionierinnen sind. Natürlich gibt es jetzt Kinderbetreuungsangebote, die es vor 50 Jahren nicht gab. Und auch die Väter haben, auch nur eine Generation später, ein ganz anderes Rollenverständnis als ihre eigenen Väter es hatten. Trotzdem. Die Töchter dieser Mütter werden sich darum kümmern müssen, dass der Prozentsatz der leitenden Angestellten unter den Müttern – nur 18 Prozent bisher – endlich steigt. Neue Pionierinnen, immer wieder.
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