Pho: Sucht ist ein zu harmloses Wort

Doris Knecht

Doris Knecht

Pho: Sucht ist ein zu harmloses Wort.

von Doris Knecht

über die vietnamesische Küche

Gestern im KURIER die Geschichte über immer mehr vietnamesische Restaurants in Wien, und damit noch mehr Töpfe mit Pho, vietnamesischer Nudelsuppe. Sehr erfreulich für uns Pho-Abhängige; Pho Ga, also Hendl-Pho, ist vielleicht der Haupt-Grund, wieso Vegetarismus für die Autorin unvorstellbar ist, und Sucht ein zu harmloses Wort.

Weshalb man beschloss, selbst zur Herstellung zu schreiten und zu diesen Zweck ein paar Kochbücher und das Internet befragte. U. a. stieß man dabei auf den preisgekrönten Blog eines Paares, das Pho Ga zubereitet, in dem es klein geschnittene Hühnerbrüste in gewürztem Wasser kocht. Wie?! Entschuldigung, aber ich traue keinem, der eine Hühnersuppe ohne Knochen kocht. Und fand schließlich das ganz simple Rezept des Vietnam-Kenners Michael Langoth, dessen Buch „Mekong Food“ schon lang auf meiner Wunschliste steherte, herrschte hier nicht ein strenger Kochbuch-Kaufstopp.

Also. Drei bis vier Liter Wasser in einem großen Topf kochen, ein ganzes Hendl hinein (oder, billiger, Karkassen und Flügel). Eine Zwiebel und ein Stück Ingwer, jeweils halbiert, eine Nelke, ein Sternanis, eine halbe Zimtstange, Koriander- und Fenchelsamen ohne Fett gut anrösten, dann zum Hendl und eine knappe Stunde köcheln. Hendl raus, abkühlen lassen, die vom Fleisch befreiten Knochen in der Brühe noch ein Stündchen oder länger kochen. Mit Salz, Pfeffer und tüchtig Fischsauce abschmecken. Gibt’s im Asia-Laden, ebenso wie die meisten sonst noch benötigten Zutaten: frischer Koriander, langer Koriander, vietnamesischer Koriander, Thai-Basilikum, Frühlingszwiebeln in feinen Ringen, 2–3 gehackte rote Chilis, frische Bohnensprossen, geachtelte Limette, Chilisauce, überbrühte Reisnudeln. (Falls es das eine oder andere davon akut nicht gibt, nicht so schlimm). Das Fleisch fein schneiden. Nudeln und Fleisch in Schüsseln verteilen und mit Suppe übergießen. Von den restlichen Zutaten nimmt jeder nach Gusto. Total simpel, irrsinnig gut, und Vorsicht: kann süchtig machen.

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