Nur noch ein bisschen frieren
So eins will man jetzt auch, seit man Freitagfrüh nach den Paradeisern das Gemüsebeet inspizierte. Nicht überstanden haben die Nacht nämlich: alle Paprika, die Chilis, drei Sorten Zucchini, die Kürbisse und zwei Gurken. Der halbe Wein ist kaputt. Und ein Lollo-Rosso-Setzling, aber daran war nicht die böse Frostnacht auf den Freitag schuld, sondern, wie die Spurensicherung ergab, ein Kinderturnschuh, der dort offenbar auf der Suche nach einem versprengten Tischtennisball auf Abwege geriet. Das gibt noch ein Donnerwetter, denn an dem Turnschuh hängt wenigstens ein Schuldiger, den man zur Verantwortung ziehen und ein bissl bewutanfallen kann.
Dem Frost aber ist der Frust wurscht, mit dem man Freitagfrüh, wie Legionen anderer Glashausloser im Wein- und Waldviertel die glasigen, erfrorenen Überreste hoffnungsvoll gezogener, gegossener und aufgepäppelter Jungpflanzen sichtet. Die Eisheiligen waren bitte schon vorbei! Die hatte man, anders als letztes Jahr, vollkommen korrekt abgewartet, bevor man die zarten Pflanzerln der Außenluft überantwortete! Es konnte gar nichts mehr passieren!
Aber. Unkontrollierbares Klima. Unberechenbare, wilde Natur. Die beschloss, dass man es dieses Jahr, nach schon tropenheißen Tagen und Nächten, nach dem 15. Mai noch einmal frieren lassen sollten: Nur ein bissl, nur ein, zwei Grad unter null, grad so viel, um ein paar Millionen Kürbisse und Zucchini und hektarweise Mais und Wein zu ruinieren. Danke auch.
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