Nur Mut, Herr B.!

Doris Knecht
Man muss nicht grün wählen, um Rad zu fahren; und umgekehrt.
Doris Knecht

Doris Knecht

Bitte, ich räume ein: Es ist ein betörendes Pseudonym. Dennoch, Herr Bonchauvi, zögern Sie nicht, mir Ihre Einwände unter Ihrem richtigen Namen zu schicken: Kritik ist einer freien Gesellschaft Zier. Nein: eine ihrer Grundlagen.

Das nämlich mailt mir Herr B. zu jener letzten Kolumne, in der ich mich wunderte, dass man manche Menschengruppen, etwa Radfahrern, höhere moralische Standards unterstellt: "Das halte ich zwar für eine Legende, aber wenn es so wäre, dann vielleicht deshalb, weil man mit militanten Radfahrenden eben ‚die Grünen" assoziiert – und diese sind ja doch wohl die Partei, die nicht nur Fahrradlobbyismus betreibt, sondern zugleich für ihre ständige moralinsaure Erregtheit und Selbstgerechtigkeit bekannt ist, odrrr?" Odrrr nicht. Bzw. ist das minderlogisch argumentiert, da "moralinsaure Erregtheit" und "Selbstgerechtigkeit" eher nicht bei den moralisch höherwertigen Tugenden ressortieren. Odrr. Plus: Man muss nicht grün wählen, um Rad zu fahren; und umgekehrt.

Herr B. will weiters wissen, ob ich facebook-rückfällig geworden sei. "Na gut, geht mich eh nix an." Stimmt, dennoch: Ja. Und ich kann deshalb die Leviten weiterleiten, die Radlerin Alice I. ihren radelnden Facebook-Freunden gelesen hat: "Bittscheen, Rechtsregel. Im Pulk gemäß Chaostheorie aufeinanderzuzuradeln funktioniert nur in Bangkok, und dort ist Buddhismus. Bittscheen keine Rennkleidung. Stur seine Pulsgeschwindigkeit halten, auch wenn’s eng wird am Ring-Radweg: Buben, bitte; er wird nicht länger. Und bittscheen. Kinderanhänger sind eh super, aber man muss nicht mittig fahren, nur weil man zu dritt ist. Danke."

Vorerst nichts hinzuzufügen, dankscheen.

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