Nach 13 Jahren ist es ausgesessen

Doris Knecht

Doris Knecht

Die letzten Wochen vergingen für viele Eltern mit Planungen für diese und die nächste Woche. Wie schupfen wir das? Meinereine hatte Schwein mit Schulen, die zufällig ihre autonomen Tage gleich einteilen. Sehr viele andere Eltern hatten weniger Glück: ihre zwei oder mehr Kinder besuchen verschiedene Schulen mit unterschiedlich verteilten schulautonomen Tagen. Denn das dürfen die Schulen nach all den Jahren verzweifelt klagender Eltern immer noch: mehrere Tage nach eigenen Gutdünken freigeben, was für berufstätige Eltern immer wieder zu kleinen Organisations-Katastrophen führt.

Ihre Beschwerde können diese Eltern beim Salzamt einreichen. Hier verlässt man sich auf ein System, das sich in Österreich nun schon seit Jahrzehnten bewährt: Man muss das Gejammer der einzelnen Eltern nur neun, 12 oder höchstens 13 Jahre aussitzen, dann geben sie eh auf.

Denn länger sind ihre Kinder nicht schulpflichtig, und dann interessiert es sie nicht mehr. Das gilt für das gesamte, marode Bildungs- und Schulsystem als solches, das gilt für einen überholten, nicht zeitgemäßen Lehrplan, das gilt für die versprochene tägliche Turnstunde, es gilt für die schulautonomen Tage und für die Sommer-Ferien, deren Überlänge Jahr für Jahr für Jahr (hier bitte noch sechs, neun oder zehn Jahre einfügen) beklagt wird.

Das war auch heuer so, und die neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid äußerte sich dazu, und zwar in folgender Weise: Sie meinte, es würde eine "neue Aufteilung die Betreuungsprobleme der Eltern nicht lösen". Da möchte ich vehement widersprechen, und ich weiß viele, sehr viele Eltern hinter mir, und ganz speziell die alleinerziehenden Mütter.

Denn: Natürlich würde es das. Und sehr hilfreich wäre es, wenn die schulautonomen Tage endlich zumindest auf Bundesländerebene koordiniert würden. Das fordert mittlerweile auch der Wiener Stadtschulrat Jürgen Czernohorszky und, im Rahmen eines Votings auf orf.on, 63,33 Prozent der Abstimmenden. Ich schließe mich an.

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