Mehr Toleranz für Raucher

Doris Knecht

Doris Knecht

Es ist ja auch nur Nichtraucherschutzerl, zahnlos und feige.

von Doris Knecht

Mutlosigkeit in Österreich

Ein Mal abends unter Leute gehen, und die Nachricht, dass Österreich beim Nichtraucherschutz am letzten Platz steht, wundert einen gar nicht. Alle um einen herum rauchen, Frauen, Männer, Alte, Junge, ungehemmt, alles genauso wie früher. Das wird gestützt durch offizielle Zahlen: Der österreichische Nichtraucherschutz, seit 2009 in Kraft, hat an den Rauchgewohnheiten der Österreicher nichts verändert. Es ist ja auch nur Nichtraucherschutzerl, zahnlos und feige.

Nein, diese Kolumne wird nicht zur Verbotskolumne, auch wenn hier gestern über Smartphone-Neuregelungen nachgedacht wurde. Beim Tabakkonsum herrscht in Österreich seit je eine Mutlosigkeit und Inkonsequenz, die europaweit ihresgleichen sucht. Und nachweisbar nicht findet: Österreich sei, las man gestern, das Schlusslicht beim Nichtraucherschutz, der "Aschenbecher Europas".

Die Autorin hat selber lange genug geraucht, viele Jahre. Das Aufhören war pickelhart. Es gab Rückfälle. Auch nach Monaten und Jahren des Nichtrauchens stellte sich immer wieder eine Sehnsucht nach der Zigarette ein, nach dem Essen, zur Belohnung, zum Trost. Und gerade als man sich damit abgefunden hatte, dass das nie aufhören wird, hörte es auf. Die Zigaretten fehlen nicht mehr, im Gegenteil. Rauchen ist grauslich, macht stinkert, krank und schiach, aber was? Man muss es nicht tun. Man ist frei, einfach damit aufhören. Man kam als Nichtraucher auf die Welt, man kann es jederzeit wieder werden. Und die Freude, dass man nicht mehr raucht, nie mehr rauchen muss, überwiegt den Abschiedsschmerz und die paar Tage quälenden Sucht-Entzug bei Weitem.

Leider leben wir in einem Land, das einen beim Nichtrauchen nicht unterstützt, im Gegenteil. Hier sind die Nichtraucher die Lästigen, die die Raucher beim Rauchen stören und die auf die Raucher Rücksicht nehmen sollen. Hier ist das Rauchen nicht geächtet, und so animiert man hier auch die Kinder, damit anzufangen. Eh schlecht, aber ist halt so; Schicksal, oder.

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