"Mäxchen sind wir derzeit alle"
Immer mehr Lehrenden werde klar, wie wichtig das Erlernen "digitaler Kompetenzen" sei.
Leserin Heidi Sch. mailt mir. Sie könne, schreibt die ehemalige Direktorin eines Wiener Gymnasiums, meine Einschätzung zum Thema Smartphone-Verbot für Kinder "beim besten Willen nicht teilen." Es sei, schreibt sie, Sache der Schule, dafür zu sorgen, dass im Unterricht nicht mit Mobiltelefonen gespielt werde: das sei selbstverständlich möglich, ebenso, wie jede Schule klare Regeln im Umgang mit Mobbing haben, dafür gebe es mittlerweile genügend Know-how.
Vor allem aber seien Smartphones, richtig verwendet, ganz fantastische Unterrichts-Behelfe, vor allem im Fremd- und Zweitsprache-Unterricht. Sie komme eben aus Schweden zurück, wo sie Flüchtlingskinder beim Schwedischlernen studiert habe, wobei "durchgehend das Mobiltelefon" zum Einsatz gekommen sei, zum Teil ergänzt durch iPads: das habe gut funktioniert. Sie halte die Diskussion um ein Smartphone-Verbot für Kinder jedenfalls rückwärts gewandt und für einen Ausdruck großer Hilflosigkeit.
Die Expertin Barbara Buchegger von "Safer Internet" sekundiert ihr. Und sie will auch über die Rolle der Eltern reden, und wie die gemeinsam mit ihren Kindern lernen können, "mit dem sehr faszinierenden Gerät Smartphone kompetent umzugehen". Zum Beispiel durch einen Handy-freien Tag in der Familie, was aber ja zumeist am Unwillen der Eltern scheitere, einen Tag in der Woche auf ihr Smartphone zu verzichten. Von wegen Vorbildwirkung.
Sie vermisst den flächendeckenden, sinnvollen Einsatz von Smartphones im Unterricht, aber: "Das wird kommen!" Immer mehr Lehrenden werde klar, wie wichtig das Erlernen "digitaler Kompetenzen" sei. Sie frage sich, wie die Diskussion in ein paar Jahren laufen werde, wenn Computer Teil von Kleidung und Brillen sein werden. Es sei Zeit, "dass Mäxchen den Umgang mit Computern lernt, damit Max sich dann mit diesen Forderungen nicht mehr herumschlagen muss. Und Mäxchen sind wir derzeit alle." Da hat sie recht. Wir lernen nie aus, auch hier.
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