Männer gratis, Frauen 50 Cent
Kleine Aufregung am Rande des Filmfestivals am Rathausplatz: In der privaten WC-Anlage im Rathauspark zahlen Frauen für die Benützung der Toilette 50 Cent. Männer aber wischerln gratis.
Peanuts vielleicht – und doch ist es höchst ungerecht. Es sei einfacher, heißt es vom Betreiber, ein Pissoir zu reinigen als eine Damentoilette. Das mag sein: Um eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts handelt es sich trotzdem.
Wenn auch um nicht so eine grobe, wie sie für viele Friseurinnen und Friseure noch immer selbstverständlich ist. Beispiele, aus den Preislisten willkürlich gegoogelter Wiener Salons: "Damen Haarschnitt: 25,– Herren Haarschnitt: 19,–". "Damen Cut & Go: 31,–; Herren Cut & Go 25,–." Der Gatte zahlt für seinen Haarschnitt nicht einmal 30 Euro, meiner kostet ebendort 46. Ist halt so.
Darf aber eigentlich nicht so sein: Die Novelle des Gleichbehandlungsgesetzes von 2008 untersagt Dienstleistern, Personen aufgrund ihres Geschlechts unterschiedlich zu behandeln. Auch die Friseurinnung rät ihren Mitgliedern deshalb zu geschlechtsneutralen Preislisten, wie man sie auch schon findet, in Salons, die nicht mehr zwischen Männlein und Weiblein, sondern zwischen Menschen unterscheidet, die kurzes, normales oder langes Haar haben, und denen Waschen, Föhnen und Finishen dementsprechend verrechnet werden.
Für die Gratis-Pissoirs gibt es aber natürlich einen vollkommen logischen Grund, der nur nicht gern genannt wird: Bevor Männer fürs Pinkeln zahlen, schiffen die meisten, und das ist Frauen nun einmal nicht vergönnt, lieber gratis an einen Baum. Oder an eine Hausmauer. Oder akkurat an die Wand eines Bezahl-Pissoirs. Tja.
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