Machen wir doch schon mal eine Liste

Gleich Juni. Es hebt nun an: der letzte Monat vor den Ferien, die letzten Wochen vor dem Sommerurlaub, in denen man schon am Zahnfleisch kriecht und mit dem letzten Akku-Rest der verdienten Erholung entgegenkeucht. Meer, Strand, Almen, Seen, Sonne. Manche beginnen, am Kalender die Resttage auszustreichen, jeden Tag ein Kreuzchen, und ich bin ganz sicher, es gibt auch dafür längst eine App, die einen täglich darüber informiert, wie viele Male man noch schlafen muss bis zum großen, ersehnten Tag, glong.

Andere verfertigen Listen. Listen sind etwas Feines. Sie bringen Ordnung in Unübersichtlichkeiten. Sie strukturieren das Denken. Sie helfen den Verhuschten und retten die Vergesslichen. Und sie wecken Emotionen: schreiben Sie einmal die Worte "Strandtücher", "Sonnenschirm", "Gummiviecher" "Luftmatratze", "Strohhut" und "50er-Sonnenmilch" untereinander, ohne dass sich sonniges Urlaubs-Gemüt einschleicht. Machen Sie eine Urlaubslektüre-Liste, ohne sich im Gedanken daran, waagrecht und entspannt mit einem Buch auf einer beschatteten Liege zu picken, nicht gleich schon zumindest einen Millimeter erholt zu fühlen (jetzt außer, die Liste ist so lang, dass Sie ob ihrer Unbewältigbarkeit gleich wieder in Stress geraten).

Natürlich gibt es auch schöne Listen-Apps, aber die Notizbuch-SammlerInnen unter Ihnen werden zustimmen, dass es noch besser ist, für eine neue Liste auch ein neues Notizbuch anzulegen. Damit man, was einem beim Listen-Schreiben so in den Sinn kommt, gleich notieren kann. Und es kommt ja vor, dass Unterlisten anzulegen, Anmerkungen zu machen, Skizzen anzufertigen sind. Man muss rechtzeitig eine Vor-dem-Urlaub-Erledigungsliste anlegen. Eine Noch-zu-besorgen-Liste. Eine Adress-Liste der Leute, den Ansichtskarten zu schicken sein werden. Vielleicht eine kleine Reise-Apotheken-Liste ... Und naja, wenn man schon dabei ist, kann man gleich die verbleibenden Tage noch auflisten, mit Abhak-Kästchen. 34 noch. Phhh.