Lieb sein! Auch wenn Weihnachten ist

Leserin Christa W., die Arme, geht nach einer Knieoperation seit zwei Monaten mit Krücken. Das ist an und für sich schon anstrengend, und jetzt stellen Sie sich Frau W. an einem Advent-Samstag in der Mariahilfer Straße vor. Sie musste dort etwas erledigen, ging nicht anders, schreibt sie. Sie sei dann links und rechts angerempelt worden, ein Mann habe sie sogar umgestoßen, wobei sie sich das Knie verdreht habe. „Ich habe geweint“, schreibt Frau W., nicht nur vor Schmerz, sondern auch „aus Zorn und Traurigkeit über die Rücksichtslosigkeit den Egoismus der Leute“.

Eh klar: Ein Advent-Samstag in der Mahü ist für niemanden eine Gaudi und wenn einem da dann auch noch breite Kinderwägen oder eine Frau auf Krücken den Weg versperren: Das kann schon nerven. Aber! So geht’s trotzdem nicht. In so einem Augenblick hätte man gern einmal die göttliche Kompetenz, rufen zu können: Halt! Mooooment! Alle mal stehen bleiben! (Und es bleiberten tatsächlich alle stehen…) Alle einmal durchatmen! Alle mal die Sackerln abstellen und ein Runde Stress abbeuteln, die Arme ausschütteln, ganz locker in den Schultern, ja so. Und noch einmal atmen, ganz tief, den Brustkorb spüren, das Zwerchfell, ja, so. Und jetzt: lächeln! Weil echt jetzt. Auch wenn Weihnachten ist: Es ist Weihnachten! Seien wir ein bisschen lieb zueinander, passen wir ein bisschen aufeinander auf.

Apropos. Das Caritas-Kältetelefon ist seit ein paar Tagen in Betrieb und wird gut angenommen. Falls Sie die Nummer 01/480 45 53 noch nicht in Ihr Handy eingespeichert haben, bitte machen Sie es jetzt. Ja, jetzt gleich, ich warte, ich hab’s nicht eilig. Fertig? Gut. Denn wenn Sie bei diesen Temperaturen jemanden ohne Obdach sehen, der offensichtlich Hilfe benötigt, bitte rufen Sie dort an. Sozialarbeiter­Innen gehen dann nachsehen und bieten Hilfe an; Sie retten damit vielleicht ein Leben. Auch Spenden helfen: RZB 404050050, BLZ 31.000, Gruft Winterpaket. Passen wir ein bisschen aufeinander auf: danke.