Leben ohne Eier: möglich, aber sinnlos

Doris Knecht

Doris Knecht

Wieder mal was Neues. Es heißt Veganuary und munitioniert, ähnlich wie der schnauzbärtige Movember, den Jänner zum Motto-Monat auf. Diesfalls als Anstoß zum veganen Selbstversuch.

Auch ein Familienmitglied hat kürzlich erwogen, einmal eine Zeit lang vegan zu leben. Und während die ganze Familie zuvor vegetarische Probe-Monate so gut wie möglich unterstützte und mitmachte, stieß das Kokettieren mit vorübergehendem Veganismus diesfalls auf umfassende Ignoranz. Kannst du gerne ausprobieren, aber ohne uns.

Dass der Veganismus von der irren Idee einiger Radikal-Spinner zu einem Lebensstil einer Minderheit wurde, die immerhin groß genug ist, dass es mittlerweile in jedem noch so kleinen Supermarkt eine vegane Abteilung gibt: das finde ich gut. Denn die Philosophie dahinter, in der es um den Respekt vor Tieren geht und um den Entschluss, für die eigene Ernährung keine anderen Lebewesen opfern oder quälen zu wollen: Das ist positiv und verdient Respekt.

Natürlich hat aber auch der vegane Lebensstil, wie man nun weiß, ökologische Haken. Und ich verstehe nach wie vor die Idee hinter Fleischersatzprodukten wie Seitan nicht: Warum man etwas, das man aus Prinzip und aus Überzeugung nicht essen will, durch etwas ersetzt, das möglichst so aussieht und so schmeckt wie die verweigerte Sache, mitunter sogar in Geflügel-Form. Egal.

Die Vorstellung dagegen, dass es in meinem Kühlschrank keinen Käse mehr gibt, keinen Ricotta und keinen Sauerrahm, ist unerträglich. Und fast noch unerträglicher ist die Idee der Abwesenheit von Eiern in all ihren unglaublichen, wunderbaren, vielfältigen Aggregatzuständen: gekocht, gebraten, gebacken, pochiert, gerührt und in Mayonnaise. Jaja, ich weiß, das Ei wurde hier bereits in der Vergangenheit abgefeiert, aber man kann es nicht oft genug tun. Und dazu eignet sich nun einmal kein anderer Tag besser als der Sonntag. Andere sollen den Veganuary feiern: Ich mache jetzt Oeufs Cocotte, es muss sein.

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