Komplett im Eimer

Doris Knecht
Zum Beispiel das Politik-Vertrauen der Liesl N. aus Vorderdings: Das sollte vom Korruptionsuntersuchungsausschuss auch wieder repariert werden.
Doris Knecht

Doris Knecht

Dazu wurde er unter anderem eingerichtet. Das war nämlich schon ganz kaputt, dieses Vertrauen. Und eine Zeit lang sah das auch ganz gut aus, dass die Reparatur gelingen könnte: Die Liesl jedenfalls war erfreut, wie das Werkl professionell zerlegt wurde. Und wie ziemlich viel Dreck, der das Vertrauen verschmutzt und ruiniert hatte, herausgeputzt wurde. Gut! Mehr Hygiene braucht das Land.

Aber jetzt sieht die Liesl, wie die SPÖ – mit Unterstützung der ÖVP – doch auf ihr Vertrauen und auf das Vertrauen aller Wähler­Innen pfeift: bevor beim Weiterputzen noch mehr Dreck hervorkommt. Und wie sie hofft, dass der Liesl das nicht auffällt. "Wir sehen keinen Grund, dass der Kanzler vorgeladen wird", sagte SPÖ-Klubobmann Josef Cap vorgestern bei seinem jämmerlichen Auftritt in der ZiB, und erwartete, dass die Liesl sagen würde: Ja, dann! Eh!

Sagte die Liesl aber nicht. Die Liesl war sprachlos vor Fassungslosigkeit, für wie blöd der Herr Cap sie hält. Dass der glaubt, sie würde wirklich fressen, dass ein paar Antworten im ORF-"Sommergespräch" eine Aussage unter Eid vor einem U-Ausschuss ersetze. Die Liesl ist außer sich, dass die SPÖ den Ausschuss abdrehen will, um den Kanzler vor ihm zu schützen. Und dass man eine Vorsitzende, die gute Arbeit geleistet hat, opfert und beschmutzt, damit sie aufhört, noch mehr Dreck ans Tageslicht zu befördern, der den Regierungsparteien vielleicht weiterschadet. Und dass man wieder glaubt, die Liesl schnalle das alles eh nicht.

Das Vertrauen der Liesl in die Politik: jetzt noch tiefer im Eimer als je zuvor.

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