Können wir das schaffen?
Ist das noch Bob? Und schafft er das noch alles?
Was hat uns Bob, der Baumeister, genervt... Nein, zuerst nicht, zuerst fanden wir ihn nichts als putzig, in seiner molligen altmodischen Plastilineskheit, die uns an das Fernsehen unserer eigenen Kindheit erinnerte.
Zuerst sahen wir in ihm eine willkommene Abwechslung zur Tyrannei der Teletubbies. Endlich wurde in ganzen Sätzen gesprochen, endlich wurde gearbeitet und etwas Vernünftiges geschaffen, in einer Welt, die der eigenen zumindest in Grundzügen vertraut war und in der sich auch ein Erwachsener nicht wie auf einem sehr merkwürdigen Drogentrip fühlte. Zudem gefiel uns der konstruktive, zupackerisch-gemeinsinnige Kampfschrei: "Können wir das schaffen?""Ja, wir schaffen das!" Das fanden wir gut. Jedenfalls die ersten fünfzehn oder hundert oder dreihundert Mal.
Das hörte bald auf, nach ein paar Dutzend Folgen mit den sprechenden, greinenden, heulenden Figuren: der hysterischen Betonmischmaschine Mixi, der jammernden Walze Rollo und den anderen Dauer-Echauffierten aus der Serie. Und nachdem man im Kinderzimmer über deren Nachbildungen stolperte und nachts wiederholt von einer unvermittelt singenden Bob-Puppe aus dem Schlaf gerissen wurde: Können wir das schaffen? Himmel, Herzinfarkt, und nein, können wir nicht, nicht vor morgen früh um acht!!
Irgendwann verschwand Bob, der Baumeister, von unserem Fernsehschirm (verdrängt von Wickie, Nils Holgersson, Pippi Langstrumpf, dem Lönneberga-Michel und "Wissen macht Ah") und mit ihm verstaubten die Rollos und Heppos in irgendwelchen Kisten.
An die und ihren kleinen, dicken Boss erinnert man sich jetzt wieder, nachdem man erste Bilder vom neuen Baumeister gesehen hat, vom Digital-Bob. Der hat keine Ähnlichkeit mehr mit seinem Vorgänger, wenngleich er weniger Gefahr läuft, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, denn er wurde tüchtig auf Diät gesetzt. Aber ist das noch Bob? Und schafft er das noch alles? Ungewiss; man wird sehen.
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