Werden einen die Freunde vergessen?

Die zwei Wochen völlig schreibfreien Urlaubs, die vor Ihrer Autorin liegen, dienen nicht nur der Erholung, sondern auch für einen Test. Sie sollen nämlich diesmal vollumfänglich computer- und internetfrei sein.

14 Tage ohne Netz, das ist eine einerseits extrem befreiende Vorstellung, die andererseits nicht ganz frei ist von einer gewissen Beängstigung. Wie zum Beispiel wird man ohne iCloud Musik hören? Was, wenn man etwas wissen will, und sei’s nur eine Kleinigkeit, und man kann es nicht googeln? (So hat man, es ist kaum mehr vorstellbar, früher gelebt, gearbeitet und Journalismus gemacht: ohne Google, ohne Netz. Wenn man etwas wissen wollte, musste man fragen, oder in Archiven suchen, in Bibliotheken fahren und in Bücher schauen. Wenn man etwas behauptete, musste man es mit beweisbaren Fakten unterlegen, oder man behauptete es und hoffte, dass es niemand anderer besser wusste oder genauer recherchiert hatte. Wenn man Kontakt mit jemanden aufnehmen wollte, musste man ihn aufsuchen oder anrufen, und wenn man wissen wollte, was die Freundin gerade macht, musste man sie fragen. Ja!)

Und jetzt zwei Wochen existieren ohne World Wide Web, ohne soziale Netzwerke … Wie leben, ohne zu wissen, was all die Facebook-Freunde tun und denken und all die Twitterer zwitschern, ohne minütliche Information der Web-Seiten der Tageszeitungen, ohne die Blogs von Huffpost, die Kommentare von Gawker und Jezebel, ohne die Listen von Buzzfeed, ohne Food-Blogs?

Und: Werden einen die Freunde vergessen, wenn man zwei Wochen lang auf Facebook einfach nicht existiert? Die Tatsache, dass man auch sonst weder twittert noch instagramt, erleichtert die Sache etwas, immerhin.

Stattdessen 14 arbeitsfreie Tage nur mit Bücherlesen verbringen, mit Backgammon und Scrabble, mit schwimmen, spazieren, kochen, essen, plaudern und in die Luft schauen. Lässig wird das. Und interessant. Ich muss jetzt nur noch den alten iPod finden, wegen der Musik.