Schön! Und reicht auch schon wieder
Aha, Schnee, schön, wir haben’s gesehen; reicht schon wieder, danke.
So. Es hat geschneit. Endlich richtig geschneit. So geschneit, dass in der Früh der Schnee sogar auf der Fahrbahn lag und selbst eine furchtlose Berglerin wie ihre Kolumnistin zum Gatten sprach: Weißt du was, fahren wir doch lieber erst morgen ins Waldviertel und erledigen diese Sache, da ist das Wetter besser.
Selbstverständlich brach in Wien der öffentliche und der Individualverkehr unter diesem ersten nennenswerten Schnee wie jedes Jahr beinahe zusammen; die Wartezeiten von Straßen- und U-Bahnen verlängerten sich teilweise ins Unermessliche. Auch auf der Straße war ob der weißen Gefahr niemand sicher: Eine Kollegin etwa geriet – im vergleichsweise sicheren Stadtgebiet – an einen Taxifahrer, der ihr erklärte, er sei sehr nervös, bei diesem Wetter zu fahren, denn er habe zwei Kinder.
Jetzt ist der Schnee schon einen Tag alt und hat sowohl sein unschuldiges Weiß, als auch an Reiz und Bedrohlichkeit verloren. Aha, Schnee, schön, wir haben’s gesehen; reicht schon wieder, danke. Ja, darf schon wieder verschwinden. Am besten: Tauen in der lauen Luft des Lenz. Ja, eh, es ist noch ein bissl früh, um auf baldiges frisches Grün und Frühlingsblumenduft zu hoffen, auf längere Tage und Nächte, in denen der Sound des Schanigartens durchs offene Fenster dringt … Es dauert noch ein wenig gar sehr lang, bis es so weit ist.
Aber sehnen darf man sich schon einmal, und sich Fotos anschauen vom letzten Jahr, vom April und vom Mai, wenn das Grün von Gras und Blättern noch so hell und grell ist, dass es blinzeln macht.
Und man kann sich schon einmal ein bisschen Frühlingsfarben aus dem Schrank holen, denn auch heuer dürfen wir wieder in fröhlichsten, knalligsten Farben leuchten. Die schon jetzt, am Höhe-, oder besser Tiefpunkt des Winters gute Laune machen: Neon-Pink und Yves-Klein-Blau, das blaueste Blau von allen, und blendendes Sonnengelb und die Farbe des Jahres 2013: ein sattes, funkelndes Smaragdgrün; unwiderstehlich – besonders vor schneeweißem Weiß.
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