Kochbuch für Nichtesser
Was für ein Leben führt Gwyneth Paltrow, in was für einer Welt lebt sie?
Die Schauspielerin Gwyneth Paltrow hat ein neues Kochbuch geschrieben, und es kommt nicht überall gut an. Vorgestern hat der KURIER darüber berichtet, wie Paltrow ihren beiden Kindern, neun und sieben Jahre alt, Kohlehydrate verbiete, weißes Mehl vor allem, das bekanntlich in vielem enthalten ist, das Kindern beim Essen Spaß macht: Nudeln, Pizza, Semmeln. Und natürlich Zucker.
Schon ein paar Tage zuvor wurde das Buch im, ich sag es wieder einmal, großartigen und stets lebensnahen Netz-Magazin jezebel.com auseinandergenommen, unter dem vielversprechenden Titel „Gwyneth Paltrow veröffentlicht neues zutatenfreies Kochbuch.“
Weil es „It’s All Good“ bei uns noch nicht gibt, verlasse ich mich auf die Informationen von Jezebel, im speziellen Fall auf jene der famosen jungen Autorin Lindy West: die sich selbst ungeniert als dick bezeichnet und es gar nicht gern hat, wenn man beim Essen herumzickt. So wie „Goop“, wie Paltrow nach dem schicken Lifestyle-Blog goop.com, den sie unterhält, auch genannt wird.
Tatsächlich ist Paltrows Zugang zu Nahrung ein so elementar gestörter, dass sie diese Gestörtheit gar nicht mehr realisiert. Im Vorwort ihres KOCHbuches schreibt sie: „Mealtimes should always feel happy. Not like a punishment.“ Übersetzt: „Mahlzeiten sollten sich froh und heiter anfühlen. Nicht wie eine Bestrafung.“
Was für ein Leben führt Gwyneth Paltrow, in was für einer Welt lebt sie – wo es eine Strafe ist, gemeinsam eine Mahlzeit einzunehmen? Eine kranke Welt.
Autorin Lindy West fragt sich auf Jezebel, warum eine Frau wie Paltrow, die Nahrung offensichtlich hasse, unbedingt ein Kochbuch schreiben müsse. Wir fragen mit.
Doris Knecht hat soeben ihren neuen, eher kalorienreichen Roman „Besser“ bei Rowohlt Berlin veröffentlicht und präsentiert das Buch gemeinsam mit der Schauspielerin Ursula Strauss am Donnerstag, 21.3., im Rabenhof. Karten: www.rabenhof.at
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